Artenschutz in NRW Land plant als Hilfe „Runden Tisch Igel“

Krefeld · Landwirtschaftsministerium antwortet auf den Notruf der Krefelder Igelhilfe „Casa dei Riccio“ zur gefährdeten Wildtierhilfe

Weil Igel sich bei Gefahr einrollen und nicht flüchten, werden sie häufig von Mährobotern und Freischneidern schwer verletzt.

Weil Igel sich bei Gefahr einrollen und nicht flüchten, werden sie häufig von Mährobotern und Freischneidern schwer verletzt.

Foto: dpa-tmn/Armin Weigel

Der Ruf der Krefelder Igelstation Casa dei Riccio nach Hilfe für Wildtiere wegen der geplanten Änderung der Arzneimittelverordnung und rasant steigender Zahlen verletzter Tiere durch Mähroboter (wie die WZ berichtete) stößt im NRW-Landwirtschaftsministerium auf Verständnis und offene Ohren. Neun Tage nach einer redaktionellen Anfrage zum Thema kam nun die ausführliche Antwort aus dem Büro von Ministerin Gorißen. „Für September 2024 ist ein ‚Runder Tisch Igel‘ mit Vertretern der Igelstationen aus NRW geplant, um gemeinsam ein Vorgehen/Konzept, zum Beispiel zur medizinischen Versorgung von verletzten Igeln, zu erarbeiten“, heißt es darin. Die Landestierschutzbeauftragte Dr. Gerlinde von Dehn stehe in engem Kontakt mit verschiedenen Igelstationen, so auch dem Krefelder Verein Casa dei Riccio. Gerade die Tierarztkosten seien in den vergangenen Jahren für die Igelhilfen zu einer großen Belastung geworden. Hierzu habe von Dehn Gespräche mit der Tierärztekammer sowie Tierarztpraxen geführt.

Auch die gemeinsame Bildungs- und Aufklärungsarbeit soll in einem solchen Konzept thematisiert werden. Beide, Ministerin und Landestierschutzbeauftragte, hätten in Pressemitteilungen auf die Gefahren von Mährobotern für Igel, aber auch andere Säuger, Bodenbrüter und kleine Tiere hingewiesen. „Auch Gespräche mit Herstellern von Gartengeräten werden geführt.“ Der Entwurf der Tierschutzgesetzesänderung sehe einen Passus zum restriktiven Einsatz von Mährobotern und elektrischen Freischneidern vor.

Brigitte Thevessen von Casa dei Riccio freut sich – darauf angesprochen – sehr über die positive Reaktion des Ministeriums auf den WZ-Artikel. In der Antwort steht zu lesen, dass die EU vorgeschriebene Erfassung des Antibiotikaeinsatzes ab 2026 lediglich auf Hunde und Katzen erweitert werden soll. „Igel sind hiervon nicht betroffen“, so die Referentin von Silke Gorißen. Nach tierärztlicher Untersuchung und Behandlung könnten Ehrenamtler die Pflege und medizinische Versorgung von Wunden, beispielsweise bei Madenbefall, nach tierärztlicher Weisung weiterhin in Eigenregie übernehmen.

Dass sich im Hinblickblick auf Artenschutz auch etwas im Bewusstsein der Baumärkte verändert, weiß Thevessen zu berichten. Sie hatte alle Märkte angeschrieben und jetzt von einer großen Kette Antwort erhalten. Gemeinsam wollen sie auf die Gefahren von Mährobotern für Igel hinweisen.