Raumluftqualität Mit frischer Luft besser lernen

Krefeld · In Sollbrüggenschule wird eine Belüftungsanlage eingebaut, damit Richtlinien erfüllt werden können.

Frische Luft im Klassenzimmer ist wichtig, damit Kinder aufmerksam dem Unterricht folgen können. Durch regelmäßiges Lüften oder eine Belüftungsanlage kann das gewährleistet werden.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Das Lernen bei Kindern wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Die Luftqualität spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Dort, wo viele Menschen zusammen sitzen ist die frische Luft rasch verbraucht, der Anteil an Kohlendioxid steigt ebenso wie die Temperatur im Raum und die Luftfeuchtigkeit nimmt zu. „Um das zu verhindern, müsste entsprechend der Arbeitsstättenrichtlinie alle 20 Minuten witterungsabhängig drei bis zehn Minuten richtig gelüftet werden“, sagt Klaus Perau vom städtischen Fachbereich Gebäudemanagement. Richtiges lüften heißt: Einmal alle Fenster sperrangelweit aufreißen. „Das ist während des Unterrichts oder längerer Klausuren nicht möglich.“ Und laut der zahlreichen inzwischen gültigen Regelwerke auch nicht erwünscht.

Offenstehende Klassenfenster sind nicht mehr erlaubt

Die Stadt setzt deshalb bei ihren Schulneubauten auf mechanische Belüftung. So zum Beispiel bei der Katholischen Grundschule Sollbrüggenschule. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ost stellte dort eine Mitarbeiterin des Fachbereichs die Planung für den 5,2 Millionen teuren Erweiterungsbau vor - und ernte zunächst Kritik. „Ich bin entsetzt über den Einbau einer Belüftungsanlage, klimatisch und kostentechnisch ist das eine Katastrophe“, kommentierte Mark Borgwardt von den Grünen das Vorhaben . Er forderte mit einer Spur Ironie Kurse für Lehrer, wie in Klassenzimmern richtig gelüftet werde.

Für Perau ist das nicht die Frage. „Wir haben eine Menge von Vorschriften bei Schulbauten einzuhalten: die Arbeitsstättenrichtlinie, die Schulbaurichtlinie, Vorgaben der gesetzlichen Unfallversicherung, den Lufthygienewert.“ Ein Fenster auf Dauerkippstellung widerspreche der Energieeinsparverordnung. Ein gar gänzlich offenstehendes Fenster sei ein potenzielles Gefahrenrisiko und auch nicht mehr erlaubt. Es dürfe nicht mehr über die Fensterbank hinausragen und müsse mit einem Öffnungsbegrenzer versehen sein. Aus Rettungs- und Reinigungsgründen müssen Fenster in Schulen jedoch weiterhin komplett öffnungsfähig sein.

Die Stadt setzt deshalb bei Schulbauten auf ein hybrides Belüftungssystem. Mit Stoßlüftung in der Pause und mechanischer Belüftung. „Wir machen für jedes Objekt ein individuelles Belüftungskonzept“, erklärt Perau. Die Stadt wolle effiziente, energiesparende Anlagen haben, bei der auch hochwertige Wärme-Rückgewinnung erfolgt. „Das ist keine Energieverschwendung“, sagt Perau als Antwort auf die Kritik von Mark Borgwardt. Wenn Kinder dennoch unkonzentiert im Unterricht sind, liegt das nicht an der schlechten Luft.

Während in neu zu bauenden Schulen danach Belüftungsanlagen eingebaut werden müssen, sieht das beim Neubau von Kindertagesstätten ganz anders aus. Dort stünden die Türen oft offen, weil die Kinder auch häufig im Freien spielen. Nur in den Wickel- und Nassräumen bei der Betreuung unter Dreijähriger müsste wegen der stärker auftretenden Feuchtigkeit mechanisch für Zu und Abluft gesorgt werden.