Neue Farbe fürs Seidenweberhaus
Zwei Krefelder Designer wollen mit ihrem Gestaltungskonzept Beton-Bau retten.
Krefeld. Die Diskussion über die Zukunft des Seidenweberhauses finden Rolf Lennartz-Pasch und Michael Margos sehr spannend. „Das Gebäude ist zwar kein Glanzstück, aber es hat Charakter“, sagen die beiden Krefelder Designer unisono. Statt es abzureißen und an anderer Stelle in der Formensprache des 21. Jahrhunderts neuzubauen, haben sie sich als Diskussionsgrundlage ein eigenes Farbkonzept überlegt.
Die Idee dazu ist ihnen im vergangenen Jahr bei der Innengestaltung des Hauses der Seidenkultur gekommen. Dazu haben sie sich mit der Krefelder Stadtgeschichte im Allgemeinen und der Geschichte der Seidenweber im Besonderen beschäftigt — und es in dem Haus an der Luisenstraße umgesetzt.
Im Stadtbild ist von der Textil-Geschichte der Stadt in ihren Augen nur noch wenig zu sehen. „Der Theaterplatz ist ein Kulturplatz, das sollte werbemäßiger dargestellt werden“, sagt Lennartz-Pasch. In ihre verschiedenen Entwürfe fließen deshalb auch immer Bezüge zu dem Thema ein.
„In kleinen Portionen, zum Beispiel unter einem der Vordächer, im Treppenhaus oder auf einzelnen Betonplatten zur St.-Anton-straße hin könnte die Geschichte der Seidenweber erzählt werden“, sagt Margos als gelernter Grafikdesigner. Dann würde sich auch die Namenswahl für die Halle Besuchern auf den ersten Blick erschließen.
Lennartz-Pasch hat im Laufe seines langen Berufslebens schon etliche Privat-, Büro-, Krankenhäuser und Kindertagesstätten gestaltet — innen wie außen. Seit 25 Jahren arbeitet er dabei mit besonderen mineralischen Farben. Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass er kein Freund der heutigen weißen Architektur im Stadtbild ist.
Vielmehr liebt er die individuelle Formensprache und die Möglichkeit, mit Farben Besonderheiten hervorzuheben und Unvorteilhaftes visuell verschwinden zu lassen. In einem Entwurf lockern beispielsweise Friese mit textiler Anmutung die starre Betonrückwand auf.
In einem anderen Beispiel verweist ein historisches Paramenten-Motiv auf das Haus der Seidenkultur. „Auch eine textile Gestaltung der Fassade ist durch die Verseidag mit Sitz in Krefeld denkbar“, sagen Lennartz-Pasch und Margos.
Um dem Platz als Ort des geschriebenen Wortes mit der Mediothek und des gesprochenes Wortes mit dem Theater gerecht zu werden, schwebt den beiden Designern auch eine Umgestaltung zum Ostwall vor. „Aber licht und transparent, beispielsweise mit einem Flachbau und einer Gastronomie als einladenden Ort zum Verweilen der Bürger.“