Innenstadt Alte Hauptpost steht immer noch leer

Krefeld · Für die repräsentative Immobilie am Ostwall 215 wird weiterhin ein Mieter gesucht.

Die ehemalige Hauptpost am Ostwall steht seit dem Frühjahr 2017 leer. Die Briefkästen auf unserem Archivbild sind mittlerweile abgebaut worden.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Der Anblick ist für viele Krefelder sicher ein bisschen deprimierend: Die einst so belebte Schalterhalle der Krefelder Hauptpost am Ostwall 215 steht leer. Und das schon seit März 2017: Damals räumte das Postbank Finanzcenter dort seine angemieteten Räume und zog rund 500 Meter weiter südlich ins neue Vertriebscenter am Ostwall 130-132. Seitdem ist es ruhig geworden im ehemaligen kaiserlichen Postamt.

„Ist die Post hier gar nicht mehr?“ Als die WZ sich das Gebäude gerade aus der Nähe anschaut, steht plötzlich ein junger Mann ratlos vor dem Eingangsportal. Offenbar haben immer noch nicht alle Krefelder den Umzug im Frühjahr 2017 mitbekommen. Denn die Post war an dieser Stelle am Ostwall Jahrzehnte eine Institution.

Verblasste Öffnungszeiten
und alte Postbank-Reklame

An diese Zeiten erinnern nur noch eine verblasste Tafel mit den früheren Öffnungszeiten und eine Reklame der Bank an einem Nebeneingang. Selbst die Briefkästen sind verschwunden. In den Glastüren zur ehemaligen Schalterhalle hängen Architekturpläne, die den Grundriss des Erdgeschosses aufzeigen.

Für die Immobile verantwortlich ist die Hausverwaltung Gebrüder Erdtmann. Auf Nachfrage der WZ heißt es von dort: Für die knapp 1000 Quadratmeter große „Entwicklungsfläche“ der einstigen Kundenhalle und benachbarten Büros im Erdgeschoss sei man auf der Suche nach möglichen Interessenten. Auch eine Aufteilung des Raums sei möglich. Das Ganze sei ein „langwieriger Prozess“, man sei aber guter Dinge. Es habe dazu schon einige Gespräche gegeben.

Ein großes Werbebanner am Gebäude macht deutlich, dass Mieter für eine „hochwertige Büro- und Praxisfläche“ gesucht werden. Auch im Internet wird die Immobilie angeboten. Sie sei teilbar ab 200 Quadratmeter, heißt es dort. Es gebe 13 Parkplätze. Den Preis pro Quadratmeter erfährt man auf Anfrage.

Im übrigen Hauptpostamt befindet sich schon seit 2012 auf einer Fläche von mehr als 2600 Quadratmeter ein Ärztezentrum: Das Medi-Zentrum wurde in den oberen Etagen angesiedelt, die bis Mitte der 90er Jahre durch die Paketpost genutzt wurden. Anschließend lagen die Flächen lange brach und wurden dann zu Praxen um- und ausgebaut. Hier befinden sich unter anderem die Manus-Klinik sowie Zahnärzte und ein Augenarzt.

Reichspostamt war 1894 eingeweiht worden

Das denkmalgeschützte Gebäude hatte ein Krefelder Privatinvestor 2009 aus der Insolvenzmasse einer Tochtergesellschaft der US-Bank Lehman Brothers gekauft. Wenig später begann der Umbau. Der Haupteingang des Medi-Zentrums wurde auf die Rückseite des Gebäudes verlegt.

Das Kaiserliche Reichspostamt war im April 1894 nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht worden. Architekt war Paul Sell. Das Gebäude im Stil der italienischen Renaissance war und ist ein Wahrzeichen der Stadt.

Die Postbank hatte das Gebäude 2017 verlassen, da ihr die Räume zu klein geworden waren: Am Ostwall 130-132 steht ihr mit 1560 Quadratmetern fast doppelt so viel Nutzfläche wie früher zur Verfügung.