Insolvenz Krefelder Unternehmen Siebert & Möller ist schon wieder pleite
Krefeld · Der Stahlbaubetrieb Siebert & Möller aus Krefeld ist innerhalb weniger Monate zum zweiten Mal pleite. Die Stimmung sei nun „nicht mehr im Keller, sondern unter dem Keller“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende.
Die Firma Siebert & Möller ist trotz einer Übernahme durch einen neuen Eigentümer nicht gerettet. Nachdem das Unternehmen an der Fegeteschstraße 20 im Juli ein Insolvenzverfahren beantragt hatte und dann Anfang Oktober verkauft worden war, ist der Stahlbauer nur sechs Wochen später wieder pleite. Als die Mitarbeiter am gestrigen Montag erfuhren, dass der neue Inhaber, die Siebert & Möller GmbH mit Sitz in Haan, beim Amtsgericht Wuppertal einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte, fingen sie gar nicht erst mit der Arbeit an.
„Seit acht Uhr haben sie keinen Handschlag getan“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Manfred Schrobenhauer auf Nachfrage der WZ. Die Stimmung sei nun „nicht mehr im Keller, sondern unter dem Keller“.
Aus 70 Mitarbeitern wurden in der ersten Insolvenz 30
Betroffen sind mittlerweile noch 30 Mitarbeiter. Nachdem das Familienunternehmen im Sommer Insolvenz angemeldet hatte, war mehr als die Hälfte der einst 70 Beschäftigten gegangen. Gekündigt wurde allerdings niemand. „Für Fachkräfte ist es ja kein Problem einen Arbeitsplatz zu finden“, sagt Rechtsanwalt Thomas Ellrich, der im Juli mit einem Kollegen die vorläufige Insolvenzverwaltung übernommen hatte. „Mir tut die aktuelle Entwicklung für die Mitarbeiter unheimlich leid, dass sie vom Regen in die Traufe kommen“, sagt der Kölner Jurist. Seine Kanzlei Voigt Salus hatte den Verkauf begleitet. Es hatte im Vorfeld mehrere Interessenten gegeben. Übrig blieb einer. Dass dieses als Siebert & Möller GmbH mit Sitz in Haan beim Amtsgericht Wuppertal eingetragene Unternehmen unter Geschäftsführung von Arnd Bogatzki nach kurzer Zeit ebenfalls Insolvenz anmelden würde, hätte „bei deren Bonität niemand geglaubt“, sagt Ellrich. „Es ist für alle Beteiligten unverständlich. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt.“ Dass eine Firma nach einer solchen Übernahme nach einem halben Jahr noch einmal ins Straucheln gerate, könne immer sein. „Vielleicht weil die gleichen Fehler wiederholt wurden zum Beispiel. Aber nach wenigen Wochen?“
Gestern wurden die Siebert & Möller-Beschäftigten bei einer Mitarbeiterversammlung am Nachmittag offiziell über die aktuellen Vorgänge informiert. Sie hatten für Oktober kein Gehalt bekommen. Nun gibt es für sie erst einmal wieder drei Monate lang Insolvenzgeld.
Neuer Besitzer soll keine Erfahrung im Stahlbau haben
Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung hat der momentane Eigner bisher keine Erfahrung in der Stahlbaubranche, sondern ist aus einer Grundbesitz-Firma im Bereich Immobilien, Beteiligungen und Kapitalanlagen heraus gegründet worden. Bei der Übernahme sollen Mitarbeiter, Inventar und Aufträge in die neuen Hände gewechselt sein, Hallen, Grund und Boden sollen aber im Besitz eines Geldinstituts geblieben sein.
Das ins Straucheln geratene ursprüngliche Unternehmen Siebert & Möller, das in vierter Generation von einem Mitglied der Firma Siebert geleitet wurde, hatte erst 2014 großangelegt investiert. Rund 3,75 Millionen Euro flossen in den Neubau einer 2000 Quadratmeter großen Fertigungshalle, die vor vier Jahren in Betrieb genommen wurde. Es war nach damaligen Angaben des Hauses die größte Investition in der Firmengeschichte. Schwerpunkte der Fertigung liegen in den Bereichen Stahl-, Komplett- sowie schlüsselfertigen Industrie- und Gewerbebau. Dazu gehören beispielsweise Sporthallen. Die Stahldachkonstruktion für den Krefelder König-Palast wurde dort gebaut wie auch Teile des Stadiondaches des Borussia-Parks im Mönchengladbacher Nordpark.
Ansonsten gehören beispielsweise Fabrik- und Lagerhallen, Schulen, Verwaltungsgebäude, Auto- oder Parkhäuser zu den Bauten, für die Siebert-&-Möller-Teile verwendet werden.