Neues System für den Notfall: Der kurze Draht der Feuerwehr
Krefeld. Wenn ein Sturm durch die Stadt fegt oder starke Regenfälle ganze Stadtteile überschwemmen, dann glühen in der Feuerwehrleitstelle die Telefondrähte. Das Problem: Wenn Dutzende Menschen gleichzeitig versuchen, über den Notruf 112 ihren vollgelaufenen Keller zu melden, dann hört der Anrufer, der wegen eines Herzinfarkts einen Notarzt anfordern möchte, nur noch ein Besetztzeichen.
Denn es können maximal vier Notrufe gleichzeitig angenommen werden. Doch solche seltenen Engpässe werden nach Angaben der Feuerwehr nun noch seltener — dafür hat sie technisch aufgerüstet und sich neu organisiert.
Die Feuerwehr nimmt bei großen Schadenslagen die Notrufe nicht mehr in der Leitstelle an, sondern in einem Nebenraum — einer Küche, zu der es aufgrund der veralteten und beengten Räumlichkeiten keine Alternative gibt. Sie wurde zwar auch früher schon für derartige Zwecke genutzt, aber dann standen dort herkömmliche Telefonapparate, und die Meldungen wurden auf Zetteln notiert. Jetzt gibt es Notebooks und Headsets für das zur Unterstützung aus der Freizeit alarmierte Leitstellenpersonal.
Die Mitarbeiter geben in eine Maske kurz nur wenige Informationen ein — und schon ist die Notrufleitung wieder frei. Ein Wegbringen des Zettels nach nebenan in die Leitstelle wird unnötig. Und meldet sich am Telefon jemand mit einem dringenden Notfall — sei es ein medizinischer Einsatz oder etwa ein Brand —, kann die Meldung am Computer direkt mit einer Eil-Priorität versehen werden. „Dann wird das an einem bestimmten Einsatzleitplatz der Leitstelle sofort angezeigt, und der Kollege entsendet die erforderlichen Fahrzeuge“, sagt Manfred Woters, bei der Berufsfeuerwehr zuständig für die Leitstellentechnik.
Das neue System kann aber noch mehr. Wie unlängst bei einer Übung getestet, lassen sich die in der Küche angenommenen Unwettereinsätze vom Einsatzleiter in festgelegte Einsatzabschnitte verteilen. Zwei oder drei solcher Abschnitte sind bereits vorgeplant und können im Alarmfall schnell aktiviert werden. Dadurch erhofft man sich, dass auch bei Überschwemmungen, umgestürzten Bäumen oder abgedeckten Häusern die Einheiten noch schneller vor Ort sind.
Mit dem geplanten Neubau der Hauptfeuerwache werden auch die Zeiten vorbei sein, in denen in der Küche Notrufe entgegengenommen werden. „Da können gleich neben der Leitstelle gelegene Plätze vorgesehen werden, die minimal ausgestattet und für solche Fälle genutzt werden können“, sagt Woters. Dass diese erforderlich sind, zeigt auch die Einschätzung von Feuerwehrchef Josef Dohmen, es sei absehbar, dass größere Unwetterlagen die Feuerwehr regelmäßig beschäftigen werden.