Lesung: Wie Otto Brües Fontane verehrte

Krefeld. Mit einer liebenswürdigen Verbeugung vor Theodor Fontane feierte der Otto-Brües-Freundeskreis am Samstag ein kleines Jubiläum, das 20-Jährige. Der frühlingshafte Abend in der Gutenbergstraße stand unter dem Motto: „Kosmopolit und Dichter seiner Heimat — Theodor Fontane als Vorbild von Otto Brües.“ Um das zu belegen, hatte man Schauspielerin Rosemarie Weber gewonnen, die mit sicherem Gespür eine Ballade, Gedichte und Prosa von Fontane gegen Passagen von Brües stellte.

Als Kontrapunkt spielte Gitarrist Bastian Vogel Werke aus drei Jahrhunderten.

Fontane und Brües liegen dicht beieinander: Fontane starb im Jahr nach Brües‘ Geburt. Mit „Die Brücke am Tay“ trug Rosemarie Weber eine Ballade vor, in der Fontane auf die drei Shakespeareschen Hexen als Motiv zurückgreift. Dann zitierte sie aus einem Text von Brües über den von ihm verehrten Dichter.

Es wurde auch aus dem Roman „Der Silberkelch“ gelesen — wie der Kaiser nach Krefeld kam. Der Nachgeborene hat nicht versucht, Fontane nachzuahmen, sondern seine eigene Erzählweise gefunden. Mit zwei Gedichten über den Lebensabend endete die Lesung. „Im Vorübergehen“ hieß es bei Brües, „Das möcht’ ich noch erleben“ bei Fontane. Bei einem Gläschen Wein klang der gelungene Abend im Niederrheinischen Literaturhaus aus. chs