Rio 2016 Olympia: Mach’s noch einmal, Aline!

Die Krefelderin reist als eine der Mitfavoritinnen zu den Olympischen Spielen nach Rio.

Krefeld. Für Aline Focken wird es ernst. Am Freitag flog die Krefelder Ringerin zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro. Über 9000 Kilometer trennen die Sportlerin derzeit von ihrer Heimat. Whatsapp sei Dank können die Daheimgebliebenen trotzdem hautnah dabei sein. Denn während ihrer Zeit in Rio führt Aline Focken trotz vieler anderer Anfragen exklusiv für die WZ Tagebuch! Die Weltmeisterin von 2014 berichtet aus dem Olympischen Dorf, gewährt Einblicke in ihre Vorbereitung und lässt die Unterstützer in Krefeld teilhaben an Anspannung, Schweiß und — wer weiß — vielleicht am Ende Siegestaumel?

Neben beachtlichen sportlichen Erfolgen — noch kurz vor Olympia siegte sie beim Canada Cup, dem Grand Prix der BRD und zum siebten Mal bei den Deutschen Meisterschaften — hat Aline auch jede Menge Beistand im Gepäck. Die Form stimmt also, die Unterstützung auch.

Mit im Flieger, der am Abend in Frankfurt abhob, saßen neben Bundestrainer Patrick Loes auch die Teamkolleginnen Nina Hemmer, Luisa Niemesch und Maria Selmaier. Rückendeckung bekommt sie in Rio aber nicht nur durch ihre Mitstreiterinnen im Nationalteam, die längst zu Freundinnen geworden sind. Auch ihre Familie ist während der Wettkämpfe an ihrer Seite.

Mutter Ulrike und Vater Georg reisten am gleichen Tag in Richtung Zuckerhut, allerdings vom nahen Düsseldorf aus. Immerhin war es Vater Georg, der das Ringer-Gen an seine Tochter weitergegeben hat und nach wie vor Alines Trainer ist, wenn sie Zuhause weilt. Auch Alines Freund und seine Eltern lassen es sich nicht nehmen, vor Ort die Daumen zu drücken, wenn die Hülserin am 17. August um einen Platz auf dem Treppchen ringt. Bis dahin hat die Mannschaft noch ein paar Tage Zeit, um sich an die Temperaturen von knapp 30 Grad in Brasilien zu gewöhnen.

Aline Focken, Ringerin

Die Hitze ist jedoch hilfreich. Denn für den Wettkampf muss Aline noch Gewicht reduzieren. Fünf Kilo müssen in der letzten Woche noch runter um die vorgegebenen 69 Kilogramm nicht zu überschreiten — bei Olympia gibt es keine Abweichtoleranz. „Andere lassen einfach die Süßigkeiten weg, aber ich esse sowieso kaum welche, deshalb klappt das bei mir nicht.“ Bis zum Wiegen am Vortag des Kampfes wird die Ringerin vor allem Wasser verlieren und deshalb heißt es schwitzen, schwitzen, schwitzen. „Mein Körper ist das schon von anderen Wettkämpfen gewöhnt.“

Davor, dass in letzter Sekunde noch etwas schiefgehen könnte, hat die Ringerin des KSV Germania keine Angst. „Ich bin letztens noch in der Dusche ausgerutscht, es kann natürlich immer was passieren. Aber was soll ich mir darüber Sorgen machen — ich bin Optimistin!“ Aber auch bei einer Optimistin gibt es Rituale, die einfach sein müssen. „Am Abend vor einem wichtigen Kampf muss ich zum Einschlafen einfach meine alten Kinderkassetten hören. Vor allem Bibi Blocksberg. Das klingt vielleicht peinlich, aber das nimmt mir die Nervosität“, verrät die Hochleistungssportlerin und lacht.