Tierschutz in Krefeld „Die Verschmutzung von Grünflächen ist kein legitimer Grund, Tiere zu töten“

Krefeld · PETA appelliert an Oberbürgermeister Frank Meyer, Gänsetötungen am Elfrather See zu unterlassen.

Das Archivfoto aus 2019 zeigt Gänse am Elfrather See.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Die Stadt Krefeld erarbeitete einem Antwortschreiben an PETA zufolge vor kurzem ein neues Konzept zur Dezimierung der Wildgänse am Elfrather See. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem der Austausch der Eier während der Brutzeit, aber auch jagdliche Maßnahmen und der Einsatz von Beizvögeln, wie Falken, bei der Jagd auf Wildgänse. Als Hauptgrund wurde die Verschmutzung des Geländes angegeben.

„Nach Paragraf 3 Nummer 8 des Tierschutzgesetzes ist es jedoch verboten, ein Tier auf ein anderes zu hetzen, soweit die Grundsätze weidgerechter Jagdausübung dies nicht erfordern – die Beizjagd ist weder notwendig noch weidgerecht“, insistiert PETA. „Im Gegenteil“, führt die Tierrechtsorganisation weiter aus: „Beizjagd geht mit vermeidbarem erheblichem Leid für die Tiere einher; sowohl für die Greifvögel selbst als auch für die Beutetiere, auf die sie von den Jägern gehetzt werden.“ PETA habe daher in einem Schreiben an Oberbürgermeister Frank Meyer aufgefordert, von der Jagd gänzlich abzusehen und ausschließlich tierfreundliche Maßnahmen zu ergreifen.

PETA: „Friedliche Koexistenz mit Wildtieren möglich“

„Wir appellieren weiterhin an die Stadt Krefeld, nicht-letale Vergrämungsmethoden, wie das Anbieten von alternativen Rückzugsgebieten für die Gänse voll auszuschöpfen und von einer Tötung der Gänse abzusehen. Wildtiere aufgrund ihres Kotes zu töten, ist mit dem Tierschutzgesetz nicht zu vereinbaren. Zumal es sich hauptsächlich um heimische Graugänse handelt, die gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie besonderen Schutz genießen“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Nicht die Wildtiere sind ‚zu viele’, sondern wir Menschen sind oft leider immer weniger bereit, uns mit ihnen zu arrangieren. Dies stellt aber keine Begründung für Tötungen dar. Eine friedliche Koexistenz zwischen Wildtieren und Menschen ist möglich“, konstatiert Michler.

Für ein tierfreundliches Gänsemanagement

Menschen, die durch den Kot von Gänsen erkrankt seien, seien bisher nicht bekannt, argumentiert PETA weiter. Die Verschmutzung von Grünflächen sei aber kein „legitimer Grund, der es erlaubt, Tiere zu töten.“ Zudem sei die Jagd nicht dazu geeignet, die Tiere dauerhaft von dem Gebiet fernzuhalten. „Die sinnlosen Tötungen mehrerer Gänse in Nürnberg und Frankfurt im Sommer 2018 zeigten, dass die Vorgehensweise unethisch ist und keine Lösung darstellt: Die Gänse betrachten die Gelände weiterhin als ihren Lebensraum und kehren zurück“, führt der Verein in seinen weiteren Äußerungen an. Experten würden daher auf ein effektives tierfreundliches Gänsemanagement setzen: Die betroffenen Flächen werden für die Gänse unattraktiv gestaltet und gleichzeitig werden attraktive Ausweichflächen als Rückzugsorte für die Tiere geschaffen. Auf diese Weise sei ein friedliches Zusammenleben mit den Gänsen möglich. Red