Unfallstatistik Polizei: Finger weg vom Handy am Steuer

Die Polizei zählte im vergangenen Jahr insgesamt 1700 Unfallfluchten — Tendenz steigend.

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Krefeld. Die Unfallzahlen in Krefeld sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht verbessert. Die Zahl der Verkehrsunfälle sank um 182 Fälle auf 8278. Trotzdem sieht Holger Klein, Leiter der Polizeidirektion Verkehr, in den kommenden Jahren große Herausforderungen auf die Ordnungshüter zukommen. Vor allem die Ablenkung durch die Nutzung von Smartphones während der Autofahrt würde weiter zunehmen.

Die Entwicklung beunruhigt die Polizei. Denn die Beamten haben derzeit wenig Möglichkeiten, den immer öfter verhängnisvollen Griff zum Handy am Steuer zu ahnden. „Wir sind darauf angewiesen, dass die geschulten Kollegen bei Verkehrskontrollen erkennen, ob jemand hinter dem Lenkrad seinen Blick immer wieder runter aufs Handy richtet“, sagt Holger Klein und erläutert: „Jemand, der während der Fahrt eine Textnachricht auf seinem Handy liest, fährt, als hätte er einen Alkoholwert von 1,1 Promille.“

Die dadurch entstehenden verminderten Reaktionszeiten sorgen für eine enorme Unfallgefahr. Wie viele Unfälle 2016 in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Griff zum oder dem Blick aufs Handy standen, kann die Polizei aber nicht sagen. „Die Zahlen verstecken sich irgendwo hinter den häufigsten Unfallursachen“, ist sich Klein sicher. Das waren 2016 bei 8278 Verkehrsunfällen: Fehler beim Abbiegen/Wenden (330), Missachtung der Vorfahrt (230), Fahren unter Alkoholeinfluss (84), falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (63) und Tempoüberschreitungen (48).

Schwer zu schaffen macht den Beamten ein weiterer Trend, der auch mit Zahlen deutlich zu belegen ist. Bei 1700 Unfällen machten sich Verursacher oder Beteiligte im vergangenen Jahr unerkannt aus dem Staub. Bei 86 Fällen wurden dabei auch Menschen verletzt. Die Zahlen sind seit fünf Jahren auf einem konstant hohen Niveau. Rund die Hälfte der Flüchtigen könne bei Blechschäden und sogar 75 Prozent bei Unfällen mit Verletzten im Nachhinein ermittelt werden. Damit die Aufklärungsquote noch höher ist, erarbeiten die Beamten nach eigenen Angaben derzeit ein Konzept, dass die Ermittlung von Unfallfahrern weiter vereinfachen soll.

Erfreulich sind nach Ansicht der Beamten die Unfallzahlen unter Beteiligung von Risikogruppen. Sowohl die Anzahl verunglückter Kinder (78) als auch junger Erwachsener (112) lag unter den Werten des Vorjahres. Senioren wurden 2016 140-mal bei Unfällen verletzt (2015: 138). Insgesamt starben 2016 vier Menschen (2015: 8) durch Verkehrsunfälle. Die gesamte Statistik unter:

polizei.nrw.de/krefeld