Karnevals-Historie So begann der Rosenmontagszug

In Köln, Düsseldorf, Uerdingen und Gladbach gab es bereits Karnevalsumzüge, in Krefeld wurde das erst 1897 zur Tradition.

Foto: Stadtarchiv Krefeld

Krefeld. Vor 120 Jahren, im Jahre 1897, begann die Geschichte des organisierten Rosenmontagszuges in Krefeld. Der karnevalsbegeisterte Rudi Neuhausen berichtete vor zwanzig Jahren im Jahrbuch „Die Heimat“ (Jahrgang 68) des Vereins für Heimatkunde über die Bemühungen in seiner Heimatstadt, regelmäßige Karnevalszüge zu veranstalten. Seit 1830, schreibt er, gab es in Krefeld Karnevalsgesellschaften. Der Gedanke, nach Kölner Vorbild einen Rosenmontagszug zu veranstalten, war immer vorhanden, scheiterte jedoch lange an der notwendigen Organisation.

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Im Jahre 1873, die Stadt feierte ihr 500-jähriges Bestehen, war es gelungen, einen Umzug durchzuführen, doch es blieb ein Einzelfall. Vor 120 Jahren fand es der Redakteur Hubert Weyers unerträglich, dass Uerdingen, Mönchengladbach, Düsseldorf und Rheydt Umzüge fertig brachten, Krefeld jedoch nicht. Er versammelte Vertreter von Karnevalsgesellschaften, Gesangs- und Sportvereinen sowie Innungen. Seine Bemühungen hatten Erfolg, es zog am 1. März 1897 ein Rosenmontagszug mit 23 Wagen. Das Motto: „Der Krefelder Zukunfthafen“. Bis 1939, nur unterbrochen durch den 1. Weltkrieg (1914-1918), gab es in Krefeld glanzvolle Umzüge.

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Nach Beendigung des 2. Weltkrieges sprach niemand von einem Karnevalszug. „Wer dachte schon an Fastnacht, wo das „Fasten“ Tag und Nacht ausfüllte“, vermerkt Neuhausen. 1949 gab es zwar noch keinen Rosenmontagszug nach heutigem Muster, aber eine umfangreiche Kappenfahrt. Von 1950 bis 1954 gelang es den Narren, jährlich aus eigenen Kräften einen Zug zu organisieren. Die Karnevalisten plädierten schon lange für eine finanzielle Beteiligung der Stadt, doch der Rat lehnte ab. Also mussten die Krefelder nach Düsseldorf oder Köln ausweichen.

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Das war einigen engagierten Krefeldern, darunter die Unternehmer Josef Koerver und Kurt Schwietzke sowie die Bürgervereinsvertreter Willi Göldenbachs und Gustav Böcker, nicht recht. Auch Oberbürgermeister Josef Hellenbrock (SPD) engagierte sich.

Sie erreichten damals einen städtischen Zuschuss von 30 000 Deutschen Mark. Ab 1959 gab es jährlich einen Rosenmontagszug. Nur 1961 fiel er wegen der Golfkrise aus und eben auch im vergangenen Jahr, als eine Sturmwarnung den Verantwortlichen keine andere Wahl ließ.