Diebstahl-Serie Polizei jagt Navi-Banden

In den vergangenen Wochen wurden Dutzende Wagen aufgebrochen. Die Täter kommen in der Nacht.

Foto: Symbolfoto: Jens Schierenbeck/dpa

Krefeld. Sie kommen in der Nacht, und sie hinterlassen erheblichen Schaden: Diebe, die es auf fest in Autos eingebaute Navigationsgeräte abgesehen haben, sind in den vergangenen Wochen in Krefeld besonders aktiv gewesen. Erst in der Nacht zu Montag waren wieder Täter in Bockum unterwegs und brachen fünf Wagen auf.

Viele Monate war es ruhig geblieben, seit einigen Wochen schlagen die Kriminellen aber wieder sehr häufig zu. Das bestätigt Polizeisprecher Acor Kniely. „Bei den Tätern handelt es sich oft um spezialisierte Banden aus Europa — häufig den Niederlanden oder Litauen“, sagt der Polizeihauptkommissar. Meistens seien mehrere Täter zusammen unterwegs, die nach Erkenntnissen der Kripo in der Regel zwischen 16 und 25 Jahren alt sind. Sie treten vor allem paarweise oder zu dritt auf. Dabei schlagen sie überwiegend zwischen Mitternacht und 5 Uhr am Morgen zu.

So auch Montagnacht in Bockum, wo Täter an der Buschstraße und in deren Umgebung — Hüttenallee, Kreuzbergstraße, Helmuth-Macke-Straße und Hinter Sollbrüggen — erfolgreich nach Beute suchten. Viermal waren es BMW, einmal ein Audi, an denen überwiegend die Seitenscheiben eingeschlagen wurden. An einem Wagen fanden sich keine Aufbruchspuren, im Fall des Audi wurde das Schloss der Fahrertür aufgebrochen.

Nach dem schnellen Bruch kommen die Täter oft noch einmal wieder. Zum einen, weil sie die ausgebauten Navigationsgeräte — oft gut in Folie verpackt — ganz in der Nähe des Tatorts verstecken, etwa in der Erde, und dann kurz darauf tagsüber abholen. Zum anderen schlagen die Banden nicht selten nach der ersten Tat an denselben Fahrzeugen noch einmal zu — dann wissen sie, dass sie fabrikneue Geräte mit neuester Software vorfinden werden. „Der Abstand zwischen diesen Taten liegt zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten“, sagt Acor Kniely über die Erkenntnisse der Ermittler.

Bei den Herstellern VW und Skoda handelt es sich meist um Navigationsgeräte mit Bildschirm und Steuergerät in einem Gehäuse, auf die es die Einbrecher abgesehen haben. Bei anderen herstellern sind es zwei oder mehr Komponenten — insbesondere Bildschirm, Steuergerät und Bedienungseinheit —, die als Beute begehrt sind. Eingebrochen wird in die Fahrzeuge meist durch Einschlagen der Seitenscheibe, aber auch durch Ansetzen eines Hebels oben an der Fahrertür, wodurch das Metall verbogen wird und die Scheibe platzt. Insbesondere bei letzterer Methode entsteht erheblicher Schaden.

Die Polizei geht davon aus, dass die Banden im Vorfeld oder bei den Taten auffallen. „Wir sind hier auf Hinweise aus der Nachbarschaft angewiesen“, sagt Kniely. „Melden Sie uns verdächtige Personen oder Fahrzeuge, die sich zur Nachtzeit in ruhigeren Wohngebieten aufhalten.“ Täter hätten meist große Rucksäcke dabei, in denen sie Verpackungsmaterial wie Mülltüten, Folie und Klebeband, darüber hinaus Werkzeug wie Schraubendreher und kleine Akkuschrauber dabei haben. Der Polizeisprecher: „In Verdachtsfällen rufen Sie sofort den Notruf 110 an.“