Prozess um Einbruch und Drogenhandel: Angeklagter bezichtigt Dolmetscherin der Lüge
Einer Bande wird Diebstahl, Einbruch und Drogenhandel zur Last gelegt. Anwalt zweifelt Übersetzung von Gesprächen an.
Krefeld. Bandendiebstahl, Rauschgifthandel und Einbruch, die Angeklagten Ilirjan K., Artan D., Murselij V., Muhamet E. und Florin F., die aus Albanien, Jugoslawien und Rumänien stammen, sollen eine Menge auf dem Kerbholz haben. Die zwischen 24 und 41 Jahre alten Angeklagten sollen sich Ende 2009 zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Auf ihr Konto soll unter anderem der Raubüberfall auf eine vermögende und alleinstehende Frau in Meerbusch gehen.
Vor dem Landgericht Krefeld ging es Freitag am 51. Verhandlungstag um die rechtliche Qualität der Überwachungsdaten. Stundenlange Telefonüberwachungen und Innenraumobservationen hatten die Ermittlungsbehörden aufgezeichnet, um den Männern ihre Taten nachweisen zu können. Ein Gutachter unterzog die Aufnahmen umfangreichen Tests und kam zu dem Schluss, dass mit „überwiegender Wahrscheinlichkeit“ die Angeklagten zu hören seien. Da sich die Angeklagten bei ihren Gesprächen meist in ihren Muttersprachen unterhielten, wurden alle Aufzeichnungen auch übersetzt.
Der Anwalt von Ilirjan K. griff mit einem 21-seitigen Antrag die Arbeit der Übersetzerin scharf an. „Es ist nicht hinnehmbar, wenn eine Dolmetscherin nur ungefähr übersetzt“, erklärte der Verteidiger. Mit zahlreichen Beispielen versuchte der Anwalt zu beweisen, in welchen Passagen sich die Übersetzerin geirrt haben soll. Er sprach von „unzulässigen eigenen Schlüssen und Auslassungen“ der Dolmetscherin. Für seinen Mandanten sei diese Frau vereinfacht gesagt eine Lügnerin und Betrügerin. Neben einem sprachwissenschaftlichen Gutachten forderte der Anwalt eine dreiwöchige Unterbrechung des Verfahrens. Die Entscheidung des Gerichts über die Anträge steht noch aus. Das Verfahren wird am 26. Januar fortgesetzt. jer