Quartett verlässt das Moltke
Interview: Rolf Neumann, Direktor des Gymnasiums, geht in Ruhestand. Mit ihm gehen drei weitere Schulleitungs-Mitglieder.
Krefeld. Offiziell zum Schuljahresende geht Rolf Neumann (65), seit zehn Jahren Direktor des Gymnasiums am Moltkeplatz, in den Ruhestand. Mit der WZ sprach er über das Moltke und die Krefelder Schullandschaft.
Herr Neumann, Sie werden das Moltke im Sommer in Richtung Ruhestand verlassen. Werden Sie ein Unruheständler?
Rolf Neumann (lacht): Unruhestand ist vielleicht nicht das richtige Wort. Aber ich werde weiterhin als Mitglied im Rotary-Club Krefeld-Greiffenhorst dessen Vorträge organisieren. Und ich werde mich auch weiterhin im Verein „Moltke für Afrika“ engagieren. Ich wohne zwar in Mönchengladbach, aber Krefeld ist mir zur zweiten Heimat geworden.
Sie gehen nicht alleine. Ihre Stellvertreterin und zwei Mitglieder der Schulleitung tun das zeitgleich. Gibt es bereits Nachfolger?
Neumann: Es ist ja bekannt, dass Dr. Udo Rademacher, zurzeit Stellvertreter am Ricarda-Huch-Gymnasium, als mein Nachfolger bereits bestätigt ist. Eine Nachfolge für meine Stellvertreterin Anneliese Aalam-Behr soll nach den Osterferien feststehen. Für die Oberstufen-Koordinatorin Christiane Froesa und den Erprobungsstufen-Koordinator Wolfgang van Randenborgh beginnt im Sommer der passive Teil der Altersteilzeit. Zwei Kolleginnen werden deren Aufgaben übernehmen.
Bereiten Ihnen die in den vergangenen drei Jahren schwankenden Anmeldezahlen fürs Moltke Sorgen? Womit kann das zusammenhängen?
Neumann: Für die geringere Anmeldezahl 2012 haben wir keine Erklärung. 2013 hatten wir mit 95 Anmeldungen wieder drei Eingangsklassen. Jetzt hatten wir zunächst 63, wieder deutlich weniger. Das ist damit zu erklären, dass uns 20 Kinder von der Bismarck-Grundschule fehlen. Das liegt vielleicht an dem ursprünglichen Vorschlag, dass dortige Kinder bei uns im Gebäude untergebracht werden sollten. Es könnte sein, dass dies als „Übernahme“ einer Grundschuke ausgelegt wurde.
Wie sehen Sie die Situation der vier innerstädtischen Gymnasien?
Neumann: Ich sehe uns als Innenstadt-Gymnasium, auch wenn wir fast eine Randlage haben. Bei der Wahl der Eltern spielen bestimmte Faktoren eine Rolle, so auch die vorherrschenden Verkehrsbedingungen. Zudem entstehen manchmal Schülerströme, die wir nicht beeinflussen können. Grundsätzlich: Ich hätte schon vor Jahren von der Politik eine klare Entscheidung erwartet, die Zahl der Gymnasien um eins zu reduzieren. Jetzt erwarte ich eine solche Entscheidung nicht vor 2016.
Sorgen Sie sich wegen allgemein sinkender Schülerzahlen um die Oberstufen?
Neumann: Da sehe ich keine Probleme, nicht bei den Gymnasien und wohl auch nicht bei den Gesamtschulen. Selbst dann nicht, wenn eine fünfte städtische Gesamtschule dazukäme. Ich sehe eher Probleme. Schüler an die Berufskollegs abzugeben.
Haben Sie Hobbys, für die Sie ab Sommer mehr Zeit haben?
Neumann: Ich habe auf jeden Fall dann mehr Zeit für die, die ich jetzt selten ausüben kann. Dazu gehören auf jeden Fall Besuche bei meinen Kinder und den beiden Enkelkindern. Das ist bis Sommer noch selten, da ich viele Abend- und auch Wochenendtermine habe. Außerdem habe ich dann mehr Zeit zum Malen und Fotografieren. Und ich kann mich mehr der Gartenarbeit mit meiner Bonsai-Zucht widmen.
Was wünschen Sie dem Moltke, was der Krefelder Schullandschaft?
Neumann: Dem Moltke wünsche ich, dass es seine Persönlichkeit behält. Den Schulen wünsche ich, dass die Kommunikation zwischen ihnen so weiterläuft, wie es durch das Projekt „Selbständige Schule“ begonnen hat und durch die Stadt sehr unterstützt worden ist.
Werden Sie mit Ihren Schulleiter-Aufgaben langsam auslaufen oder im Sommer eine Vollbremsung hinlegen?
Neumann: Ich werde bis 4. Juli, dem letzten Schultag, Vollgas geben. Der Wechsel an der Spitze des Gymnasiums soll fließend erfolgen. Ich will die Schule nicht abgeben, sondern meinem Nachfolger übergeben.