Rätsel um Brandsatz-Bastler
Alexander K. ist 2010 als Erpresser gescheitert.
Krefeld. Seit Dienstagabend sitzt Alexander K. in Untersuchungshaft. Doch bis Donnerstagabend war nicht klar, was den 25 Jahre alten Krefelder dazu getrieben hat, zwischen dem Signal-Iduna-Park und der Stadtbahn-Haltestelle in Dortmund drei Bausätze zu platzieren, die das Bundeskriminalamt als „sprengstoffverdächtig“ einstufte. Größeren Schaden, so die BKA-Pressestelle am Donnerstagnachmittag zur WZ, hätten diese Bausätze nicht anrichten können.
„Die waren ja fünf, sechs Stunden in der Richard-Wagner-Straße“, staunte der Graphikdesigner Werner Coelen am Donnerstag noch über den BKA-Einsatz direkt gegenüber seinem Büro. Der Umgang der Ermittler mit den Chemikalien, die der 25-Jährige im Keller seiner Eltern versteckt hatte, ließ ebenfalls nicht auf hohe Brisanz schließen. „Die Vernehmungsbeamten werden den Tatverdächtigen auch fragen, ob er was gegen Borussia Dortmund hat“, scherzte eine Kommissarin aus der Pressestelle des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden. Kriminalpolizeilich war K. bis zum Dienstagabend nicht aufgefallen.
Alexander K. soll nicht mehr bei seinen Eltern gewohnt haben. Deren Nachbarn haben ihn nur selten gesehen. Die Familie — Vater, Mutter und eine Schwester — soll erst vor etwa drei Jahren in das Haus eines Selbstständigen eingezogen sein. Der wurde am Donnerstag von Pressevertretern genervt und hatte kein Mitteilungsbedürfnis.
Immerhin bestätigte sich ein anderer Verdacht der Fahnder, als sie Alexander K.’s Computerdateien auswerteten: Sie fanden Hinweise darauf, dass er derjenige war, der 2010 versucht hatte, ein süddeutsches Unternehmen zu erpressen. Wie Martin Steltner von der federführenden Berlin-Moabiter Staatsanwaltschaft (zuständig für Sprengstoff-Verbrechen) mitteilte, werde gegen T. nun wegen verschiedener strafrechtlicher Aspekte ermittelt. Jetzt hört sich alles nach Routine an.