Restaurierte Thorarolle kommt nach Krefeld zurück
Krefeld. Am Sonntag erhält die Krefelder Synagoge ihre mehr als 100 Jahre alte Thorarolle nach ihrer Restaurierung zurück. Die Rolle werde bei einem Fest unter einem Baldachin in das Gotteshaus getragen, sagte der Krefelder Rabbiner Yitzchak Mendel Wagner am Freitag.
An der Feier nehmen Rabbiner aus mehreren deutschen und belgischen Städten teil.
Wagner hatte die insgesamt vier Thorarollen der Synagoge auf Beschädigungen prüfen lassen. Dabei war festgestellt worden, dass die alte Rolle nicht mehr „koscher“ war: Sie hatte Risse und Lücken. Ein Jahr lang wurde die kostbare Schriftrolle in Antwerpen und Israel restauriert. Nach jüdischer Auffassung ist die Thora göttliche Offenbarung, die Rollen werden von Hand geschrieben.
Woher die Krefelder Thorarolle stammt, ist bis heute ungeklärt. Ein heute über 80 Jahre alter Jude aus dem Libanon habe sie 1982 zu Ehren seines gestorbenen Vaters gebraucht gekauft und sie der Krefelder Gemeinde geschenkt, sagte Wagner. Fest stehe, dass sie über 100 Jahre alt sei. Nur an bestimmten jüdischen Feiertagen werde aus ihr gelesen.
Die Krefelder Synagoge war im Herbst 2008 eröffnet worden. Das ursprüngliche Gotteshaus war 1938 von den Nazis zerstört worden. Heute hat die bis nach Emmerich reichende jüdische Gemeinde rund 1100 Mitglieder. Der in Krefeld geborene 32-jährige Wagner ist einer der jüngsten Rabbiner Deutschlands.