Reuters will externe Berater,um Haushalt auszugleichen
CDU-Fraktionschef hält es für utopisch, das Defizit von 50 Millionen Euro pro Jahr schon bis 2018 zu beseitigen.
Krefeld. Angesichts der Haushaltslücke von jährlich rund 50 Millionen Euro plädiert CDU-Fraktionschef Philibert Reuters dafür, eine externe Unternehmensberatung einzuschalten. Im Gespräch mit der WZ betont er, dass den ehrenamtlichen Politikern die Detailkenntnisse fehlen, um zu beurteilen, welche Aufgaben anders gehandhabt werden können.
Reuters könnte sich deshalb vorstellen, eine externe Beratungsfirma mit Verwaltungskenntnissen damit zu beauftragen, zunächst zwei Fachbereiche unter die Lupe zu nehmen. Sie soll Organisation, Struktur und Aufgaben analysieren und dann Vorschläge zur Verbesserung machen. „Einige Verwaltungsbereiche sind hoffnungslos überlastet, in anderen geht es ruhiger zu. Zudem gibt es eine Vielzahl von Aufgaben, die mehrfach besetzt sind. Andere ließen sich extern oder an Stadttöchter vergeben.“
Hinzu komme, dass man bei Umstrukturierungen auch den demographischen Wandel berücksichtigen müsse: „Welche Einrichtungen kann und will die Stadt für eine schrumpfende Einwohnerzahl vorhalten?“
Die politischen Vorgaben müssten nach wie vor vom Rat kommen. Reuters: „Wir müssen sehen, wie wir es hinkriegen, dass die Stadt attraktiv bleibt.“ So müsse man zum Beispiel abwägen, wenn man gegen ein Neubaugebiet in Hüls sei, dass dies auch Folgen für die Kindergärten und Schulen haben werde. Vor allem, wenn die Nachbarstadt Kempen solche Grundstücke anbiete.
Deshalb hält Reuters eine externe Beratung für notwendig. Die aber wiederum Geld kosten würde. Insofern hält der Fraktionschef einen Ausgleich des Haushalts bis 2018 für utopisch. Wenn man an den Strukturen des Etats etwas verändern wolle, koste dies Zeit und eventuell auch zunächst mal Geld.
Dass offensichtlich trotz angespannter Haushaltslage noch Manövriermasse da sei, zeigt für ihn, dass die Verwaltungsspitze in den letzten Monaten 12,5 Millionen Euro an Nachbewilligungen kompensieren konnte. „Das ist immerhin ein Fünftel der Summe, die wir jährlich einsparen müssen.“ Wo das herkommen soll, müsse geprüft werden.
Was die Beratungen über den Haushalt 2015 angeht, will die CDU den Entwurf der Verwaltung zunächst intern beraten und eigene Prämissen formulieren. Dann werde man nach möglichen Partnern suchen, projektbezogen zusammenarbeiten. „Da wir weiter gestaltend tätig sein wollen, geht kein Weg daran vorbei, dass man Kompromisse aushandeln muss“, sagt Reuters. Dies gelte aber für beide Seiten.