Wohnimmobilien Rheinblick: Chemiepark-Leiter ist skeptisch
Chemiepark-Leiter warnt vor Lärm am Uerdinger Ufer und möglichen Klagen.
Krefeld. Chemiepark-Leiter Ernst Grigat hat sich auf Einladung der FDP der öffentlichen Diskussion zum Thema Rheinblick gestellt. Politik und Stadtverwaltung hatten zuletzt überrascht darauf reagiert, als Grigat Einwände gegen den Bebauungsplan erhob. Er und die im Park heimischen Firmen befürchten, dass neue Bewohner der geplanten exklusiven Wohnimmobilien mit Rheinblick schon bald Einsprüche gegen die Chemiefirmen geltend machen könnten. Gastgeber und Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann moderierte die Veranstaltung.
Grigat sucht nach eigenen Worten den Konsens mit den Stadtverantwortlichen: „Das ist besser als nachher zu klagen.“ Seit 2008 seien mehrfach Eingaben gegen den Bebauungsplan eingereicht, aber stets „missachtet oder weggewischt“ worden. Erst jetzt seien die Sorgen wohl verstanden worden. Derzeit arbeiten die Ämter daran, im Bebauungsplan die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass neue Projekte des Chemieparks später nicht torpediert werden können. So will Grigat den Bau eines dringend benötigten zweiten Rheinanlegers sichergestellt wissen.
Große Sorgen hat er vor allem beim Thema Schall. Die Rheinhäfen Duisburg und Neuss-Düsseldorf hätten sich deswegen mit Klagen von Bewohnern auseinandersetzen müssen. Diese Beispiele zeigten, dass Anwohner nachts bei offenem Fenster den gleichen Lärmpegel als lauter empfinden als bei der Besichtigung der Immobilie am Tag. Er empfehle jedem Zuzugswilligen, sich am Abend eine Weile in Rheinblick-Nähe zu setzen und die Geräusche auf sich einwirken zu lassen.
Michael Terwiesche, FDP-Vorsitzender im Kreis Wesel, war als Rechtsanwalt einer Düsseldorfer Gesellschaft für Bau- und Immobilienrecht eingeladen. Er versuchte, die Bedenken Grigats zu zerstreuen, soweit es bereits bestehende und neu erteilte Genehmigungen nach den Richtlinien für Luft, Lärm und Geruch für Bauprojekte gibt. Diese seien, sofern sie eingehalten werden, auch von neuen Anwohnern nicht anfechtbar.
Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (SPD) stellte als Gast zufrieden fest, dass der Chemiepark nicht generell gegen die Wohnbebauung Rheinblick ist. Er bat aber auch um Verständnis: „Das wird der komplizierteste Bebauungsplan aller Zeiten — 600 Seiten stark.“ Die zweite Offenlegung ist vorgesehen.