Ronny-Kockel-Prozess: Anwalt gelingt Fortsetzung der Verhandlung

Krefeld. Ständig hat er Kopfschmerzen. Die Sehkraft auf dem linken Auge ist deutlich schlechter geworden. „Ich kann keine 500 Meter joggen, ohne dass das Auge zuschwillt“, sagt Ronny Kockel.

Der frühere KFC-Torwart, der jetzt in der Geschäftsstelle des Vereins arbeitet, ist gezeichnet von dem brutalen Angriff auf ihn vor einem Jahr in der Königsburg. An Fußball spielen ist seither nicht mehr zu denken, sagte der 36-Jährige am Mittwoch vor dem Amtsgericht und schaute dabei den vier Männern auf der Anklagebank in die Augen, die die brutale Tat begangen haben sollen. Sie müssen sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Doch ob es wirklich zu einer Verurteilung kommen wird, ist nach dem ersten von drei angesetzten Verhandlungstagen fraglich. Denn Verteidiger, Staatsanwältin und die Vorsitzende Richterin handelten in einem Rechtsgespräch eine Einstellung des Strafverfahrens aus — gegen Zahlung von Geldbußen.

Dazu kam es letztlich nur deshalb nicht, weil Kockels Anwalt Dr. Stefan Tierel großes Unverständnis äußerte, dass aus so genannten „prozessökonomischen Gründen“ eine Straftat vor Gericht nicht vernünftig aufgeklärt werde. Die Staatsanwältin („Ich habe die Ermittlungsakte noch gar nicht gelesen.“) lenkte daraufhin ein. Kockel machte auf dem Gerichtsflur seinem Ärger Luft und sprach davon, dass er kein Verständnis für den Rechtsstaat habe, wenn die vier Angeklagten einfach so davon kämen.

Sie sollen am 7. Mai 2011 vor dem Ausgang der Königsburg den KFC-Torwart zu Boden geschlagen und dann auf seinen Kopf und Oberkörper eingetreten haben. Der 36-Jährige erlitt dadurch unter anderem eine Kieferfraktur und einen Nasenbeinbruch. Ein Nerv lag im Kieferbereich offen. Mehrere Operationen liegen bereits hinter ihm, weitere werden folgen. Die nächste im Juli. Weil er nicht mehr spielen könne, habe er auch enorme finanzielle Einbußen, so Kockel.

Zeugen des Übergriffs in der Diskothek gibt es nicht viele. Und die konnten zwar am Mittwoch auf der Anklagebank Beteiligte erkennen, die bei der Schlägerei anwesend waren. Wer jedoch nun wirklich geschlagen oder getreten, dass konnte niemand so genau sagen. Zudem hatte mancher schon tief ins Glas geschaut — keine guten Voraussetzungen, um einem der Angeklagten konkret etwas vorzuwerfen. Auch das Nachbohren von Staatsanwältin, Verteidigern und dem Nebenklage-Vertreter brachte keine Erkenntnis, wer denn nun genau der Treter oder Schläger war. Videoüberwacht ist der Tatort auch nicht. Der Prozess wird am 5. Juni fortgesetzt.