Ruhender Pol mit Übersicht und Kompetenz
Der langjährige Kultur- und Schuldezernent Gregor Micus wird feierlich in den Ruhestand verabschiedet.
Als hätten es die Kita-Kinder vorausgesehen: Sie singen „Wir feiern heut‘ ein Fest, herein, herein . . .“ Es strömen — knapp eine Stunde lang — rund 250 Menschen in die Aula der Kaufmannsschule. Es ist ein geballtes who is who aus Politik, Schule, Kultur und Verwaltung in Krefeld und ganz NRW. Dazu kommen Ex-Minister und viele ehemalige Weggefährten, allesamt mit Rang und Namen. Sie verabschieden Dezernent Gregor Micus feierlich und mit einem schönen Programm in den Ruhestand. Kultur- und Schuldezernent Micus ist ein Mann der Superlative. „Er war 22 Jahre Schuldezernent in Krefeld. Das ist NRW-Rekord“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Rede. „Die 70 Schulen sind bei Dir und Deinem Team in guten Händen gewesen und damit auch die rund 35 000 Schüler, die unter Deiner Obhut waren.“ Er war der jüngste Stadtdirektor Nordrhein-Westfalens in Schleiden, ist fünfmal vom Rat in sein Amt gewählt worden und war schließlich Chef für 1500 Mitarbeiter.
An gut 700 Ausschusssitzungen und an etwa 1000 Sitzungen des Verwaltungsvorstandes hat er mitgewirkt. Zur Vorstandssitzung kam er einmal in Schützenuniform. Es war die Zeit des Neusser Schützenfestes, er selbst Mitglied des „Schützenlustzuges Frischlinge 77“ und die Zeit knapp. Soweit die Zahlen und Anekdoten. Über den Menschen Micus findet Meyer, dass er tiefe Spuren hinterlasse in Krefeld, das seine Heimatstadt geworden sei. Er sieht anhand der vielen Gäste, wie viele persönliche Verbindungen der Verwaltungsmann im Laufe der Zeit aufgebaut hat. „Du hast über die Jahrzehnte alles in allem 13 Schulrechtsänderungsgesetze in die Praxis umgesetzt. Was das zum Teil für Brocken waren, wird erkennbar, wenn man einfach nur Stichworte wie offener Ganztag, Inklusion, selbstständige Schule oder G8/G9 nennt“, sagt Meyer.
Darüber hinaus sei Micus bei Bildungsthemen ein gefragter Gesprächspartner auf Landesebene und darüber hinaus gewesen, sagt der Oberbürgermeister. „In einem Politikfeld, das ständig in Bewegung ist, warst Du — und das ist ganz wichtig — für Krefeld ein ruhender Pol mit Übersicht und Fachkompetenz.“ Meyer: „Der riesige Fachbereich für Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung gehörte ebenfalls zu Deinem Dezernat. Die oft dramatischen gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte kommen mehr oder weniger ungebremst in diesem Bereich an, sei es in den Kitas, bei der Kindertagespflege, beim Thema Kindeswohl oder im Umgang mit Arbeitslosigkeit.“
Micus geht nicht ganz. „Ich bin unendlich dankbar, dass Du den Vorsitz unserer Initiative ,Krefeld für Kinder‘ übernimmst“, erklärt der OB. „Mit dieser Initiative möchten wir die Kräfte, die in Krefeld gegen Kinderarmut kämpfen, weiter bündeln und stärken. Mit Deinen weitreichenden Kontakten und Deinen großartigen professionellen Fähigkeiten und nicht zuletzt Deinem Gespür für Menschen bist Du genau der Richtige.“ Micus bedankt sich, dass er „an maßgeblicher Stelle mit Unterstützung der Politik an der Gestaltung der Stadt mitwirken durfte“.