Wer klaut Heiligenfiguren in Krefeld?
15 Jahre stand Erzengel Michael an seinem Platz. Nun ist der Heilige aus seinem Häuschen am Eingang des Elfrather Friedhofs verschwunden. Auch in Traar ist eine Heiligenfigur gestohlen worden.
Elfrath/Traar. 15 Jahre stand Erzengel Michael an seinem Platz inzwischen von Blumenschmuck und roten Lichtern. Nun ist der Heilige aus seinem Häuschen am Eingang des Elfrather Friedhofs verschwunden. Eigentlich ist die Kreuzung Rather Straße/An der Elfrather Mühle belebt und das Heiligenhäuschen gut sichtbar, urteilt die Urheberin und Stifterin des Bildstocks, Gudrun Vogt-Ritterskamp.
Umso schockierter war sie, als sie das 2003 feierlich eingeweihte und vom damaligen Pastor von St. Josef Traar, Hans Beckers, gesegnete Backsteinhäuschen jetzt leer fand. Sie spricht von „Frevel“. Der Heilige Michael — Schutzpatron der Deutschen, der Reisenden, der Seefahrer, Begleiter der Verstorbenen und der „armen Seelen“ — sei gestohlen worden, obwohl „das kleine Bauwerk mit einem Schloss gesichert ist“. Die „tiefe Enttäuschung“ über diese Tat sei verständlich. Die Elfratherin hat bei der Polizei Anzeige wegen Diebstahls erstattet.
Als Marc Blondin, Vorsitzender des Bürgervereins Traar, von dem vermissten Heiligen erfuhr, fügten sich für ihn weitere Mosaiksteine zusammen, die möglicherweise mit der Tat in Zusammenhang stehen.
Kurz nach Karneval habe er erfahren, dass auch der Heilige Sebastian vom Traarer Festplatz verschwunden sei. „Bisher bin ich davon ausgegangen, dass das im Zusammenhang mit dem Unfall eines Lastwagens steht, der gegen dessen Häuschen gefahren war“, sagt Blondin. Er sei noch mitten in der Recherche gewesen, was danach mit der Figur passiert sein könnte, als er nun von dem weiteren Fall hörte. „Womöglich sind beide gestohlen worden“, so Blondin.
Nun müssten er und möglicherweise weitere Bürgervereinsmitglieder dringend die fast 20 Heiligenhäuschen abfahren, um zu sehen, ob noch weitere religiöse Skulpturen nicht mehr auf ihren Sockeln stehen. „Wir treffen uns am Wochenende sowieso zur Klausurtagung, da müssen wir unbedingt über das Thema beraten“, sagt Blondin.