Krefeld Wegen Dauerfrost: Krefeld öffnet Unterkunft auch für Obdachlose mit Hunden

Für Menschen, die auf der Straße leben, können Minusgrade tödlich enden. Die Notschlafstellen der Wohlfahrt sind jedoch nicht nur bei Kälte ausgelastet.

Foto: Lothar Strücken

Krefeld. Die anhaltenden Minusgrade machen jedem zu schaffen. Besonders hart trifft es aber diejenigen, die keine feste Bleibe haben. Daher hat die Stadt die Obdachlosenunterkunft an der Feldstraße 45 auch für Menschen mit Tieren geöffnet. Die Unterkunft bietet maximal 40 Plätze an.

Eine dauerhafte Lösung ist das nicht, teilt Stadtsprecher Dirk Senger auf Nachfrage mit. Es handle sich um eine Ausnahmeregelung, die maximal bis Ende März aufrechterhalten werden soll. In der Nacht auf Donnerstag seien 13 Personen in der Schlafstelle untergebracht worden — darunter noch niemand mit Hund.

Die erste Anlaufstelle für wohnungslose Menschen ohne Tiere ist die Unterkunft der Diakonie an der Lutherstraße 18. Die 45 Plätze dort sind nicht nur bei Kälte komplett belegt, erklärt Ludger Firneburg, Geschäftsführer der Diakonie Krefeld-Viersen. Wenn es dazu kommt, werden Menschen an die städtische Unterkunft verwiesen. „Es muss niemand auf der Straße schlafen“, macht Firneburg klar.

Die wohnungslosen Menschen müssten sich nur bei einer der Stellen melden. Bedingt durch die räumlichen Begebenheiten könnten an der Lutherstraße keine Menschen mit Tieren aufgenommen werden. Daher sei es sinnvoll, dass die Stadt kurzfristig ihre Unterkunft auch für sie geöffnet hat. Eine dauerhafte Lösung für Wohnungslose mit Tieren hält Firneburg für möglich. Stadt und Diakonie seien im Austausch.

Abgesehen von der zurzeit zugespitzten Kältelage ist auch die Notschlafstelle für suchtkranke Wohnungslose der Caritas an der Melanchthonstraße seit Wochen ausgelastet, erklärt Sonja Borghoff, Pressesprecherin der Caritas. Auch am Hansa-Haus würden derzeit mehr Menschen nach einem heißen Getränk fragen — obwohl die Zentrale des Wohlfahrtsverbands kein offizieller Anlaufpunkt ist. „Wir sind darauf vorbereitet und verteilen Getränke und Butterbrote“, sagt Borghoff.

Zusätzlich erlebe das Café Pause einen regelrechten Ansturm. Tagsüber würden es 40 bis 50 Menschen aufsuchen. Auch um dort das Angebot einer heißen Dusche in Anspruch zu nehmen. Eine weitere Aktion: Frauen und Männer des Quartiersprojektes „einLaden“ verschenken an Bedürftige Mützen und Schals gegen die Kälte.

Auch die Bahnhofsmission bietet die Möglichkeit, sich aufzuwärmen. „Die Leute sind dankbar, wenn sie hier eine Tasse Kaffee trinken können, sagt Christian Burghardt, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Anlaufstelle am Gleis 1 im Hauptbahnhof. „In der Regel verweisen wir auf die Schlafstelle an der Lutherstraße“, erklärt Burghardt. Ärztin Martina Kruß ist ehrenamtlich mit dem Medi-Mobil von Caritas und Diakonie unterwegs, um Menschen auf der Straße medizinische Versorgung zu bieten.

Diese Woche habe das Team wegen der Kälte an den Treffpunkten in der Stadt nicht viele Menschen angetroffen. „Bei diesen Minusgraden reicht der Schlafsack nicht aus“, macht die Ärztin klar. Die Ehrenamtler des Kältebuses seien derzeit „mindestens viermal die Woche“ im Einsatz, um Menschen auf der Straße mit Kleidung und Mahlzeiten zu versorgen, sagt Horst Renner vom ehrenamtlichen Team. Die Lage auf der Straße sei bei Minusgraden „absolut lebensgefährlich“.