Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums: "Keine müde Mark mehr"
Die CDU präsentierte eine Streichliste für das Museum.
Krefeld. Mit einer rigorosen Streichliste will die CDU die explodierenden Baukosten für die Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums senken.
Gleichzeitig erhöht der Fraktionsvorsitzende Wilfrid Fabel mit markigen Worten den Druck auf die Museumsleitung und Architekt Winfried Brenne: "Sonderwünsche von Kulturfreaks akzeptieren wir nicht mehr", sagt Fabel. "Wer damit nicht zufrieden ist, soll seinen Job aufgeben."
Wie berichtet, waren die geschätzten Sanierungskosten von 11,7 auf 14,5 Millionen Euro gestiegen. "Dabei hatte Herr Brenne uns zugesichert, dass es bei 11,7 Millionen bleibt", erklärt Fabel. "So ein Verhalten ist inakzeptabel." Daher gebe es "keine müde Mark zusätzlich aus dem städtischen Haushalt", betont der Fraktionschef. "Und es ist uns völlig egal, was der Leiter des Museums dazu sagt."
Immerhin: Die CDU präsentiert selbst Vorschläge, wo gespart werden könnte. Zwei Ingenieure aus der eigenen Ratsfraktion, Manfred Läckes und Jürgen Wettingfeld, haben Brennes Pläne genau unter die Lupe genommen.
Nach dem Aktenstudium halten sie die Anhebung des Daches, um Büros und die Bibliothek unterzubringen, für verzichtbar. Dadurch lassen sich 1,3 Millionen Euro sparen. Auch die Auslagerung der Kunstwerke könnte laut CDU 500.000 Euro weniger kosten, wenn man das museumseigene Depot zuerst saniert und die Bilder dort unterbringt.
"Wenn wir an verschiedenen anderen Stellen auf gehobene Standards verzichten, lassen sich weitere 500.000 Euro sparen", rechnet Manfred Läckes.
Andere Posten des Brenne-Entwurfs erzeugen bei den CDU-Leuten nur noch Kopfschütteln: Eine Restaurant-Küche für 320 000 Euro, eine Zinkeindeckung des Dachs für 200 000 Euro, 80 000 Euro für die kurzfristige Klimatisierung des Beuys-Blocks, und weitere 200 000 Euro für Regale. Auch Brennes Architektenhonorar würde laut CDU bei 14,5 Millionen Euro Baukosten um 250 000 Euro steigen. "Der Entwurf von Brenne hat das Motto: Geld spielt keine Rolle", sagt Läckes.
Die vorgeschlagenen Einsparungen summieren sich laut CDU auf 3,2 Millionen Euro - was Gesamtkosten von 11,3 Millionen Euro nach sich zöge. In diesem Betrag wären Klimatisierung, Brandschutz und Räume für die Museumspädagogik enthalten. Im Bereich Restauration, Schreinerei und Gastronomie müsste das Museum mit Partnern kooperieren. Auch ein Teil der Bibliothek soll ausgelagert werden, fordert die CDU.
Als "Spar-Version", vor der Museumsdirektor Martin Hentschel im WZ-Interview am Samstag gewarnt hatte, sieht die CDU ihre Variante nicht: "Eine wirkliche Ertüchtigung des Museums mit mehr Ausstellungsfläche und moderner Klimatechnik ist auch mit weniger Geld machbar", betont CDU-Kulturexperte Hans-Peter Kreuzberg. "Auch hochwertige Leihgaben sind so zu bekommen."
Von der Museumsleitung, dem Architekten und den anderen Fraktionen erwartet die CDU nun, sich "von lieb gewonnenen Vorstellungen zu lösen". Vor allem der Berliner Architekt Brenne, anerkannter Experte für die Sanierung historischer Gebäude, steht aus Sicht der CDU unter Zugzwang.
"Ein Fachmann hätte die Probleme erkennen müssen", findet Jürgen Wettingfeld. Am Montag steht ein Gespräch mit Brenne an, in das Wilfrid Fabel mit klaren Vorstellungen geht: "Entweder er kann das so realisieren, oder er ist nicht mehr der geeignete Partner für uns."