Schirmhaus: Investor zieht Klage zurück
Gegen die Eintragung als Denkmal hatten die Gebrüder Schapira geklagt. 2019 wollen sie ein Konzept für den Schwanenmarkt vorstellen.
Die Eigentümer des Schwanenmarktes wollen im nächsten Jahr neue Pläne für die Erweiterung des Einkaufscenters anstelle des jetzigen Modehauses Greve vorlegen. Durch die Eintragung des Schnitzler-Hauses an der Hochstraße 102 in die Denkmalliste und eine Klage der Eigentümer dagegen, zieht sich die Planungsphase zwar in die Länge. „Die Gebrüder Schapira halten aber weiter an ihren Ausbauplänen fest“, versichert Centermanager Christopher Wessel. Inzwischen haben sie ihre Klage zurückgezogen — und suchen laut Wessel nach einer Lösung.
„Es könnte bei den Krefeldern der Eindruck entstanden sein, dass die Eigentümer mit dem Klageweg direkt den härtesten Weg der Auseinandersetzung gewählt haben, dem ist aber nicht so“, erklärt Wessel. Es sei laut Denkmalschutzgesetz die einzige Möglichkeit, gegen einen Antrag auf Unterschutzstellung anzugehen. „Wir erwägen derzeit aber nicht, auf Abriss zu klagen, sondern suchen nach einem Mieter, der für uns das Erdgeschoss bespielt.“
Wegen der Statik des historischen Gebäudes aus dem Jahr 1908 hatten die Investoren Bedenken. Ursprünglich war ein Anbau an das bestehende Center geplant. Die Fassade des ehemaligen Schirmhauses sollte dabei erhalten bleiben, dahinter aber komplett neue Verkaufsflächen entstehen.
„Mit der Unterschutzstellung ist jedoch die Nutzung der oberen Etagen aus brandschutztechnischen Gründen fast nicht möglich, da der Hof hinten ein geschlossener Raum ist und dort kein Fluchttreppenhaus anzubringen ist“, sagt Wessel. Es gebe aktuell keine Möglichkeiten, die oberen geplanten Flächen in einer Größe von 200 Quadratmetern zu vermieten. Jetzt gelte es, fürs Erd- und erste Obergeschoss ein innovatives Vermarktungskonzept und einen passenden Mieter zu finden.
„Im Idealfall will ein Mieter eine nicht verwinkelte Fläche, wo er Rückwände und sein Ladenbaukonzept umsetzen kann; er braucht eine gewisse Deckenhöhe für seine Lagerflächen, die mit Hubwagen befahren werden können, und oftmals wünscht er eine Anlieferungsmöglichkeit per Lkw“, berichtet der Centermanager. Das alles sei beim Schirmhaus Schnitzler nicht gegeben.
„Wenn das neue Konzept von unserem Architektenteam msp aus Dortmund erarbeitet ist, geht es weiter“, sagt Wessel. Bereits jetzt sei man in Verhandlungen mit potenziellen Mietern, auf deren Vorstellungen die Planung abgestimmt werden müsse.
Im nächsten Jahr werde zunächst das Parkhaus saniert. Nicht nur der Beton, sondern das gesamte Gebäude werde auf den neuesten technischen Stand gebracht. Mitte des Jahres soll es fertig sein. Da keine große Baugenehmigung erforderlich gewesen sei, könne die Sanierung kurzfristig angegangen werden. Bis Mitte Sommer 2019 werden auch alle der mehr als 200 Wohnungen modernisiert sein. Die Fertigen seien fast alle bereits vermietet. Ende des Jahres eröffnet im Erdgeschoss am Schwanenbrunnen das Restaurant „Hans im Glück“ mit 130 Außensitzplätzen auch in der Winterzeit.