Meinung Schluss mit stiller Post
Krefeld. Man kann es nicht oft genug sagen: Der Umbau des pottenhässlichen Schwanenmarkts ist ein Geschenk für Krefeld. Eine einmalige Chance, der Altstadt — ja, es gibt sie — ihre Gesichtszüge zurückzugeben.
Und einen zentralen Platz, auf dem Sie sitzen wollen, Füße und Seele baumeln lassen können. Ein Wohnzimmer. Darum ist es gut, dass endlich Bewegung in die festgefahrene Angelegenheit kommt und sich Krefeld direkt mit der Investorenfamilie Schapiera unterhält. Dass Rainer Lucas als Chef des Gestaltungsbeirates die Stadt Krefeld bei den reichen Israeli im Alleingang vertritt, ist allerdings ein Fehler.
Nächste Woche soll das Treffen in Düsseldorf steigen. Es ist höchste Eisenbahn. Das Prinzip „Stille Post“ hatte zuletzt für viel Unmut gesorgt. Abgesehen von dem Konstruktionsfehler, dass der Krefelder Gestaltungsbeirat als einer von wenigen in Deutschland ausschließlich hinter verschlossenen Türen tagt: Das unsichtbare Planungs-Pingpong zwischen dem Dortmunder Architekturbüro MSP und dem Gremium stellt Geduld und Vertrauen auf die Probe. Sogar SPD und CDU beklagen die höchst merkwürdige Kommunikation über Bande.
Damit muss jetzt Schluss sein. Es wollen ja alle in die gleiche Richtung, nur aus unterschiedlicher Perspektive. Der Investor hat zurecht den Anspruch, die Linie seiner sonstigen Projekte wiederzufinden. Aber er scheint bereit, sich zu bewegen. Dazu muss er wissen, was die Krefelder bewegt. Und das mitzuteilen, kann und darf nicht Alleinverantwortung für den Chef eines de facto mandatslosen Experten-Gremiums sein, da muss auch Dezernent Martin Linne ran. Schon aus Transparenz-Gründen.