Rektorenstellen Schulleiter dringend gesucht

Auch in Krefeld bleiben Rektorenstellen unbesetzt — Bezahlung und Arbeitsaufwand machen den Job unattraktiv.

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Krefeld. Wie kann der Unterrichtsausfall durch die Erkrankung einer Kollegin aufgefangen werden? Die Überlegungen der Rektorin werden unterbrochen — vom Klingeln des Telefons. Sie geht ran, das Sekretariat ist um diese Zeit nicht mehr besetzt. Der Schulrat möchte mit ihr die Stellenbesetzung für das nächste Jahr besprechen. Doch dann stürmen Schüler in die Verwaltung, weil die Toiletten verstopft sind und der Hausmeister mal wieder an der Nachbarschule ist.

So oder ähnlich sieht wohl der Alltag einer Schulleitung aus. Vor allem im Grundschulbereich erfolgt die Nachbesetzung einer Schulleitungsstelle nicht immer nahtlos, ist oft nur über „head hunting“ — das gezielte Ansprechen geeigneter Lehrkräfte durch die zuständige Schulaufsicht — möglich. Nach einer aktuellen Erhebung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung ist zurzeit jede siebte Stelle bei den Schulleitungen an nordrhein-westfälischen Schulen unbesetzt.

In Krefeld sieht die Situation nicht ganz so dramatisch aus. Während die Schulleitungsstellen an den weiterführenden Schulen derzeit alle besetzt sind, fehlen an den städtischen Grundschulen noch vier (von 29) Schulleitern. Das liegt etwa im Landesschnitt von 14 Prozent.

Die zuständige Schulamtsdirektorin Erika Dercks-Dückmann weist jedoch darauf hin, dass diese Stellen in Kürze besetzt werden. Allerdings wurden die Leitungsaufgaben teilweise bis zu zwei Jahre lang kommissarisch, meist vom Konrektor, wahrgenommen.

Engagierte Lehrkräfte aus dem Kollegium sorgen dann dafür, „dass der Laden läuft“, wie ein betroffener Grundschullehrer berichtet. Dies bedeute aber Mehrarbeit — freiwillig und unbezahlt. Vier der 29 Grundschulen laufen als sogenannte Verbundschulen an zwei Standorten (Mosaikschule, Horkesgath, Hüls und Fischeln), was eine zusätzliche Belastung für der Schulleitungen darstellt.

Für die mangelnde Attraktivität der Rektorenstellen an Grundschulen gibt es vielfältige Gründe: Die Besoldung ist im Vergleich zu den Leitungsstellen an den weiterführenden Schulen geringer und die Zahl der zu unterrichtenden Stunden höher.

Die Spannweite der Aufgaben ist groß und sie erweitert sich ständig, berichtet Dercks-Dückmann. Zu bestehenden Aufgabenfeldern wie Personalführung, Finanzen, Kommunikation mit Eltern, Schülern und Kollegen und Unterrichtsentwicklung kommen Themen wie Inklusion und Migration.

Die Tatsache, dass in den Grundschulen das Sekretariat meist nur drei bis vier Stunden pro Tag besetzt ist und viele Hausmeister für mehrere Schulstandorte verantwortlich sind, erschwert die Arbeit der Schulleitungen zusätzlich.