Deutsche Bahn Jeder dritte RE 7 kommt zu spät

Zwischen Oktober und November kam jeder dritte RE 7 zu spät. Fahrgäste setzen Hoffnung in schnellere Züge von National Express.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Nicole Hansen nutzt den RE 7 seit acht Jahren, um zwischen Krefeld und Köln zu pendeln. Sie kann sich nur vage an Zeiten erinnern, in denen es keine Probleme mit der Verbindung gab. „Jeden Morgen und Nachmittag blickt man in entnervte Pendlergesichter. Momentan hat eigentlich jeder Zug der Linie RE 7 Verspätung und man hat den Eindruck, dass veraltetes Material genutzt wird“, schreibt die 44-jährige Krefelderin der WZ Ende November.

Zehn- bis 20-minütige Verzögerungen seien an der Tagesordnung. Richtig ärgerlich sei jedoch der Ausfall von Zügen. Die Bahn bestätigt auf Nachfrage der WZ den Eindruck der Krefelderin. In den vergangenen Wochen habe es „einige Ausfälle wegen technischer Störungen an den Lokomotiven“ gegeben. Ende November seien zwei Loks zeitgleich ausgefallen. „Im Berufsverkehr stehen dann 2000 Fahrgäste auf dem Bahngleis“, sagt ein Bahnsprecher. Das sei dann „einfach Pech.“

Den Eindruck, dass veraltetes Material benutzt würde, könne der Bahnsprecher nicht bejahen. „Unsere Fahrzeuge sind zwar seit zehn Jahren im Dienst, sind aber gut gewartet und in Schuss.“

Laut Qualitätsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) war rund jeder fünfte RE 7 im Jahr 2014 zu spät. Auch in den vergangenen drei Monaten sah das nicht wirklich anders aus. Nach einer Auswertung der Deutschen Bahn zur „Fünf-Minuten-Pünktlichkeit“ hatte zwischen Anfang Oktober und Ende November jeder dritte Zug des RE 7 mehr als fünf Minuten Verspätung.

Wenn ein Zug auf der Strecke zwischen Krefeld und Rheine über 20 Minuten an Verspätungen ansammelt, setzt die Bahn die sogenannte „überschlagende Wende“ ein: Pendlerin Nicole Hansen muss dann beispielsweise auf dem Heimweg schon in Neuss, statt in erst in Krefeld aussteigen und auf die nächste mögliche Verbindung warten.

Der Zug fährt in die Gegenrichtung zurück, damit sich die Verspätungen nicht durch den Fahrplan ziehen. Nicole Hansen hat sich darauf eingestellt, dass vier bis fünf Züge im Monat ausfallen.

„Zur Sicherheit nehme ich normalerweise einen Zug früher, wenn ich nach Köln zur Arbeit fahre.“ Für die 44-Jährige bedeuten diese Ausfälle herbe Zeitverluste. Auf dem Weg zur Arbeit platzen Termine. Auf dem Heimweg zurück nach Krefeld leidet die Freizeitgestaltung. „Man muss über Düsseldorf fahren oder sich ein Taxi nehmen und sich dann im Anschluss darum kümmern, dass man die Kosten von der Deutschen Bahn erstattet bekommt.“

Auf das Auto umsteigen würde die 44-Jährige jedoch nicht. „Da fährt man im Berufsverkehr ja auch mindestens zwei Stunden.“ Sie hat die Hoffnung, dass die Situation sich ab dem 13. Dezember verbessert. Dann wird National Express die Linie betreiben. Mit Zügen, die rund 20 Stundenkilometer schneller sein können als die Modelle der Bahn (bis zu 160 Stundenkilometer). Ob das zu einer Verbesserung der Pünktlichkeit führt, bleibt auch für Nicole Hansen nur zu hoffen.