Sie haben der Rennbahn neues Leben eingehaucht
Eine der schönsten Anlagen Deutschlands feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Das hat sie Jan Schreurs und Günter Wolff zu verdanken.
Krefeld. Die Galopprennbahn wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Dass sie dieses ehrwürdige Alter erreicht hat, liegt auch an zwei tatkräftigen Männern, die den Rennverein 1996 aus dem Konkurs geführt und zu neuem Leben erweckt haben. Günter Wolff (68) übernahm den Vorsitz in jenem Jahr. Jan Schreurs (62) wurde sein Schatzmeister. Nachdem Wolff sein Amt niedergelegt hat, übernahm Schreurs diesen Posten. Wolff bleibt dem Verein weiterhin verbunden. Er ist nun Vorsitzender des Verwaltungsbeirates. Die WZ blickt mit den beiden auf die vergangenen Jahre.
Was war der Grund für Ihr Engagement?
Wolff: Ich habe angefangen, als der Rennverein nach der aufwendigen Sanierung plötzlich keine Mittel mehr für Rennen hatte. Wir haben mit dem damaligen Oberbürgermeister Dieter Pützhofen gesprochen und mit ihm und Krefelder Unternehmern einen aktiven Kreis gebildet. Dann haben wir die Betriebsgesellschaft gegründet und die Rennen auf eigene Rechnung durchgeführt.
Wie ging es weiter?
Wolff: 1997 wurde der Rennclub neu aufgestellt und nahtlos weitergeführt. Alle Beteiligten aus Bürgerschaft, Wirtschaft und Politik, über sämtliche Parteigrenzen hinaus, haben zusammen mit Sponsoren dann die schönste Rennbahn Deutschlands, zu neuem Leben erweckt. Wir haben auch bundesweit Unterstützung gefunden. Die Rennbahn hat über die Jahre kontinuierlich eine gute Entwicklung durchgemacht. Besonders die Familien-Renntage wurden sehr gut angenommen.
Warum haben Sie sich diese nicht einfache Aufgabe ausgesucht?
Wolff: Ich mache gerne Projekte, löse gerne Probleme. Ich bin aber kein klassischer Vereinsfunktionär. Als „das Kind lief“, habe ich die Vorstandsarbeit in gute Hände übergeben, die die Arbeit vernünftig weiterführen. Nun muss die nächste Generation arbeiten.
Wie sieht Ihre Tätigkeit als Verwaltungsbeiratsvorsitzender aus?
Wolff: Wir kümmern uns um die Beziehungen zu Politik, Sponsoren und ihre Betreuung.
Wie sieht die nächste Generation aus?
Schreurs: Mit Denis Hartenstein habe ich einen 35-jährigen Stellvertreter, Tania Cosman ist zuständig für Kommunikation und 40 Jahre alt.
Wie sieht ihre Zielsetzung aus?
Schreurs: Die Galopprennbahn mit Erfolg weiterzuführen.
Gibt es Probleme?
Schreurs: Die äußeren Bedingungen haben sich bundesweit geändert. Die ehemals zwölf Renntage sind auf sechs reduziert. Der Grund hierfür: Wir haben weniger Pferde und weniger Rennen. Die deutsche Zucht ist Spitze, doch die Pferde starten in Frankreich und Italien, wo die Rennen ganz anders ausgeschrieben sind. Wir hoffen, die Anzahl wieder zu steigern. Außerdem: Die Wettumsätze sind dramatisch heruntergegangen. 2005 hatten wir noch 1,8 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren wir bei 900 000 Euro. Ein weiterer gravierender Grund für die rückläufigen Zahlen sind die Internetwetten. Sie laufen oft über das Ausland — ganz legal an der deutschen Steuer vorbei. Außerdem ist der Krefelder kein ungezügelter Zocker.
Wie geht es dem Rennclub finanziell im Jubiläumsjahr?
Wolff und Schreurs: Wir werden nicht vom Bankrott geplagt und sind existenziell gut aufgestellt. Wir haben keine Verbindlichkeiten, schreiben schwarze Zahlen. Es ist jedoch immer schwieriger Sponsoren zu gewinnen. Darum wünschen wir der Rennbahn ein weiterhin treues Publikum und auch in Zukunft die Unterstützung unsere Partner aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.