Sozialdienst „Sieben Sachen“ für Bedürftige

Gestern hat der neue Kleiderladen seine Pforten an der Marktstraße geöffnet. Er bietet mehr als nur Bekleidung.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Sieben Sachen“ heißt der neue Kleiderladen, den der Sozialdienst katholischer Frauen Krefeld (SkF) gestern an der Markstraße 75 offiziell eröffnete. Und der Name ist Programm, denn es gibt auf etwa 85 Quadratmetern sehr viel mehr als nur Bekleidung.

Bettwäsche und Handtücher stapeln sich neben Haushaltswaren wie Gläser und Geschirr in den Regalen. Schuhen stehen ebenso zur Auswahl wie Spielzeug. „Bis auf Säuglingskleidung gibt es eigentlich alles für jedes Alter“, freut sich Anne Schneider, kooptiertes SkF-Vorstandsmitglied. Sogar ein kleines Sortiment an Herrenbekleidung gehört dazu.

Den Wunsch nach einem eigenen Ladenlokal hegen die Mitarbeiter schon etwas länger. In der Geschäftsstelle konnten sie aus Platzgründen nichts mehr unterbringen.

Vorbild für das Krefelder Geschäft ist der SkF-Kleiderladen in Eschweiler. „Sieben Sachen“ ist kein Secondhand-Laden, der täglich geöffnet hat. Nur während zwei Stunden steht die Tür immer montags und donnerstags den Klienten des Sozialdienstes offen. „Wer eine unserer Einrichtungen besucht, bekommt künftig einen Berechtigungsschein und darf sich hier kostenlos gut erhaltene Kleidung aussuchen“, erklärt Anne Schneider.

Mehr als 2000 Frauen nehmen im Jahr die Beratungsangebote der SkF an, hinzu kommen 1150 Kinder in der Schulbetreuung. Bislang gab es für sie die Kleidung in den verschiedenen Einrichtungen, „aber es ist doch auch schön, einmal rauszukommen und schöne Kleidung in einem netten Laden zu finden“, sagt Anne Schneider.

Wurden die gespendeten Anziehsachen früher im Frauenhaus abgegeben, so ist „Sieben Sachen“ jetzt auch Anlaufstelle für künftige Spenden. Priester Winfried Hilgers bezeichnet in seiner Einsegnungsrede den neuen Kleiderladen „als Seelsorgestation, die zum inneren Wohlbefinden beiträgt und ein Stück Obdach gewährt.“

Obwohl ein besonders dickes Sparschwein direkt am Eingang steht, wird die Kleidung natürlich umsonst abgegeben. „Wir haben rund 6000 Euro an jährlichen Fixkosten für den Laden“, sagt Vorsitzende Ulla Dietz, die sich über Unterstützung freut. So sind beispielsweise die Regale eine Spende aus Schwalmtal. Sie standen früher in einem Quelle-Shop.

Ehrenamtlich wechseln sich Magdalena Claeßens, Gisela Kirches und Eva Leiter bei der Betreuung im Laden ab. Den Frauen ist Textilkunde kein Fremdwort. Eva Leiters Großeltern waren Schneidermeister. „Das ist vererbt“, sagt sie und wagt einen Blick in die Zukunft: „Vielleicht kann ich hier ja bald Nähkurse anbieten.“