Siempelkamp-Anhörung: Gerta kann nicht strahlen

Die Firma informiert die Anwohner über die Hintergründe des Störfalls am 30. Mai. Es habe keine Gefahr für die Bürger bestanden.

Krefeld. „Es ist für Sie und für uns nicht gut, wenn Sie unserem Betrieb mit Angst oder Verunsicherung gegenüber stehen.“ Das sagt Siempelkamp-Geschäftsführer Michael Szukala zum Auftakt des Anwohnergesprächs im Raphaelsheim, zu dem der Bürgerverein Inrath eingeladen hat.

Thema ist der jüngste Störfall am 30. Mai, der einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei ausgelöst hatte. Dessen Vorsitzender Rolf Hirschegger hat sich dafür „sachliche Gespräche im gegenseitigen Respekt und gegenseitiger Akzeptanz“ gewünscht.

Seine Wünsche werden Realität. Rund 35 Anlieger bekommen nicht nur Einblick in Ablauf des Störfalls, sondern auch in die Produktionsabläufe zweier besonders sensibler Bereiche des Unternehmens, bei dem rund 1600 Menschen arbeiten.

Dafür hat Szukala zwei Spezialisten mitgebracht. Die Ingeneure Ulrich Quade (Leiter Recycling) und Rainer Kreh (Leiter Strahlenschutz) vermitteln anschaulich die Vorteile und Probleme in der Aufbereitung von kontaminierten Materialien im Nuklear- und im Toxikbereich.

Beide verweisen darauf, dass die Bereiche, in denen insgesamt 36 Mitarbeiter tätig sind, strikt voneinander getrennt arbeiten. Bei dem Störfall im Brennofen Gerta des Recycling-Bereichs habe schon deshalb nukleare Strahlung keine Rolle gespielt.

Bei beiden Öfen, (Gerta und Carla) versichern die beiden Techniker, habe es seit 1997 (Carla) bzw. 1989 keine Störfälle gegeben.

Am 30. Mai habe ein Fehler, der noch gesucht wird, dazu geführt, dass flüssiges Eisen austrat. Weil Spritzer davon einen Hydraulikschlauch beschädigten, entstand ein so dichter Rauch, dass der Ofen vom Steuerstand aus nicht mehr bedient werden konnte. Er sei deshalb sofort stillgelegt und die Kühlung hochgefahren worden.

Da die Feuerwehr durch einen Verständigungsfehler nicht darüber informiert war, dass der Ofen nur unbelastetes Material enthielt, habe sie zur Sicherheit die Evakuierung mehrere anliegender Bewohner angeordnet.

Die Siempelkamp-Vertreter beantworten viele und zum Teil sehr spezifische Fragen. Die häufigste Kritik an der mangelnden Information der Anwohner am Tag des Störfalls beantwortet Michael Szukala: „Wir ziehen Lehren und Schlussfolgerungen aus der Betriebsstörung. Das betrifft sowohl die Produktion als auch die Kommunikation mit den Anwohnern.“