Silvester ist für Hunde Horror
Hundetrainerin Annette Pohle rät den Besitzern, die Tiere beim Feuerwerk nicht alleine zu lassen.
Krefeld. Die einen lieben es, für andere ist es ein Ärgernis, wenn Menschen das neue Jahr mit lauten Böllerschüssen, zischenden Raketen oder himmlischen Lichtspielen begrüßen. Für Haustiere und deren Besitzer ist der letzte Tag des Jahres oft mit Stress verbunden: Sie sorgen sich um Katzenfreigänger oder ihre Hunde, die meist panisch werden angesichts zischender, knallender und pfeifender Geräusche.
Eine stufenweise Desensibilisierung, wie sie manche Experten empfehlen, sei völlig aussichtslos, sagt die Krefelder Hundetrainerin Annette Pohle. Man könne den Hund schussfest machen, also auf einzelne laute Ereignisse vorbereiten. Aber gegen den Höllenlärm der Silvesternacht helfe das nicht.
Gefahr für die Hundeseele gehet grundsätzlich von Lärm aus. „Eine Hündin hat beim Kirmesfeuerwerk am Sprödentalplatz ein Trauma erlitten“, erzählt Pohle. Wie sich das äußert? „Sie will einfach nicht mehr nach draußen.“ Tür auf, Geschäft machen und schnurstracks zurück ins Haus — einen größeren Freiheitsdrang habe die Hündin seit dem Erlebnis nicht mehr gehabt. „Das ist ganz häufig so, wenn die Tiere solche Erlebnisse hatten.“
Statt einer wochenlangen Vorbereitung auf den Tag X legt Annette Pohle den Hundebesitzern für die Silvesternacht etwas anderes ans Herz: „Sie sollten die Hunde nicht alleine lassen.“ Doch das ist nicht alles.
Kurz vor Mitternacht sollte man die Räume abdunkeln und ab 23.45 Uhr die Musik langsam immer lauter drehen, „bis es für die eigenen Ohren unangenehm wird“, empfiehlt Annette Pohle. „Wenn es dann um Mitternacht knallt, ist der Übereffekt nicht so extrem und es gibt keinen Megaschreck.“
Schläft das Tier nicht und ist unruhig: Auf keinen Fall beruhigen, streicheln oder trösten, sondern es stattdessen durch Such- und Ballspiele ablenken.
Was für die Leiterin der Krefelder Hundeschule „Körpersprache“ gar nicht geht: „Auf gar keinen Fall darf man Hunde mit nach draußen nehmen, selbst wenn sie bisher gelassen auf den Krach reagiert haben.“ Querschläger könnten das Tier in Panik versetzen.
Jedes Jahr landeten hunderte verschreckte Vierbeiner an Neujahr im Tierheim, weil sie kopflos die Flucht ergriffen hatten. „Und die Aufnahme im Tierheim ist noch die beste Variante“, sagt Pohle düster.