Mit Corona-Beschränkungen So läuft das Training im Fitnessstudio in Krefeld
Krefeld · Acht Kursteilnehmer schwitzen an diesem Morgen in der Cross Area des Factory Crefeld an der Oberdießemer Straße. Es ist eine neue Welt aus Grenzen und Abständen.
Klebeband ist der neue Verkehrspolizist im Fitnessstudio. Schwarz und gelb gestreift. Klebeband zeigt an, in welchem Bereich man sich aufhalten darf und welche Räume aktuell tabu sind. Die Umkleiden zum Beispiel und die Duschen. Pfeile aus Klebeband zeigen den Besuchern an, in welche Richtung sie laufen dürfen – alle Wege sind Einbahnstraßen. Und Klebeband teilt die Räume in kleine Rechtecke ein. Jeder Kursteilnehmer hat seinen eigenen Bereich. Und seine eigene Flasche Desinfektionsspray.
Es ist eine neue Welt aus Grenzen und Abständen. So starr und steril, wie das zunächst wirkt, ist es aber gar nicht. Acht Kursteilnehmer schwitzen an diesem Morgen in der Cross Area des Factory Crefeld an der Oberdießemer Straße. Das Tor an der einen Wand ist hochgefahren und lässt frische Luft herein. Die Trainerin ruft den Teilnehmern Anweisungen zu. Die blicken konzentriert und angestrengt, jeder bleibt in seinem Bereich, die schwarzgelben Grenzen sind nur Hintergrundrauschen.
„Schön, dass wieder Leben in der Bude ist“, sagt Factory-Inhaber Jörg Bednarzyk. Ganz ausgesetzt hat das Kursprogramm bei ihm aber nicht, als die Studio-Räume geschlossen waren. Zweimal pro Tag wurden Kurse per Video-Konferenz angeboten. „Die wurden gut angenommen.“ Für die Mannschaften, die bei ihm fit gehalten werden – wie die Wasserballer der SVK – war eine regelmäßige Teilnahme Pflichtprogramm. Aber auch die meisten anderen Kunden seien über die Schließung hinweg geblieben. „Etwa 95 Prozent sind uns treu“, sagt Bednarzyk.
Auf die Wieder-Öffnung des Factory war das Team gut vorbereitet. „Die genauen Daten haben wir erst wenige Tage bevor es wieder losging bekommen“, so der Chef. Die Regeln habe man dann aber ganz schnell umsetzen können. „Statt zwölf können nun maximal acht Teilnehmer einen Kurs besuchen, dafür bieten wir mehr Kurse an.“ Wer kommen will, der meldet sich über eine App an. So wird zugleich festgehalten, wer wann und mit wem Sport gemacht hat. Denn diese Dokumentation ist Pflicht, um Infektionsketten nachzuvollziehen, falls bei einem der Trainer oder Trainierenden im nachhinein Corona diagnostiziert wird.
Ein großes Fragezeichen für die Studio-Betreiber war, ob die Kunden beim Training eine Maske tragen müssen. „Das geht nicht, das hätte ich mir nicht vorstellen können“, sagt Bednarzyk und ist froh, dass es so auch nicht gekommen ist. Die neuen Bedingungen wurden den Besuchern schnell und ausführlich mitgeteilt, und seither habe es auch keine Probleme damit gegeben. Wer heute zum Training komme, wisse, dass er ein großes Handtuch mitbringen muss und erst zu Hause duschen kann. „Die Duschen sind abgeklebt.“
Maskenpflicht gilt nur
für die Mitarbeiter
Abgeklebt ist auch so einiges im FitX an der Hafelsstraße in Oppum. „Wir haben die Treppen und Eingänge markiert, außerdem achten wir darauf, dass möglichst immer nur eine Person auf der Treppe ist“, erklärt der stellvertretende Studioleiter Mino Fischer. Im FitX wird viel an Geräten trainiert, die stehen nun je drei Meter auseinander. „Aber auch da haben wir nochmal Bereiche abgeklebt“, so Fischer. Wie im Factory sind die Kursräume in Kästchen eingeteilt, Mundschutz ist nur für die Trainer Pflicht. Aber während der Kurse dürfen auch diese die Mund-Nasen-Bedeckung abnehmen.
Kurse mit „hoher Intensität“, so Fischer, gebe es derzeit noch nicht, weil sich Atemluft und Flüssigkeiten dabei weiter im Raum verteilen könnten. Doch trotz der Einschränkungen habe man die meisten Kunden bereits wiedergesehen. „Es geht ja kein Geld verloren, die Zeit der Schließung wird einfach an die Vertragslaufzeit angehängt.“
In der Athletik Area des Factory, die an die Cross Area grenzt, gibt es kein Klebeband. Hier findet nur Einzeltraining statt oder in Kleinstgruppen. Profisportler werden hier fitgemacht, wie die der Krefeld Pinguine. Verteidiger Alex Trivellato wirft sich mit einem Kollegen schwere Bälle zu. Auch er ist froh, dass sich die Trainingsbedingungen langsam wieder normalisieren. „Anfangs habe ich viel zu Hause trainiert, bin viel gelaufen“, erzählt der Eishockey-Profi. „Später ging es wenigstens in Zweiergruppen in den Kraftraum, mittlerweile können wir wieder alles machen.“ Abstand halten und Desinfizieren gehörten nun eben dazu.
Das gilt auch für den Kurs nebenan. Als der zu Ende ist, geht es für die Trainierenden koordiniert und im Entenmarsch aus der Halle – immer den schwarz-gelben Pfeilen nach. Dann werden alle Kästchen desinfiziert.