Unterstützung Stadt hilft Krefelds freier Kulturszene in der Corona-Krise

Krefeld · Das Kulturbüro informiert Kulturschaffende und Künstler über Programme von Bund und Land und die Stadt zahlt ihre Zuschüsse aus.

Die Leiterin des Fachbereichs Kultur, Gabriele König, hilft Freiberuflern und Solo-Selbständigen ebenso wie den Kultureinrichtungen.

Foto: Andreas Bischof

Gabriele König hat gute Nachrichten für die Krefelder Kulturszene. „Der Haushalt der Stadt Krefeld ist am vergangenen Donnerstag von der Bezirksregierung genehmigt worden, nun kann die andere, bislang noch einbehaltene Hälfte der städtischen Zuschüsse ausgezahlt werden.“ In den Wochen zuvor hatten sie Hilferufe von Kulturschaffenden erreicht, denen wegen der Schließung aller Einrichtungen und des Auftrittsverbots massiv Einnahmen weggebrochen sind und die um ihre Existenz bangen mussten.

Gabriele König hat im vergangenen August den Fachbereich Kultur bei der Stadt sowie zeitgleich die Leitung des Kulturbüros übernommen. „Kunst und Kultur geben den Menschen Kraft und die Möglichkeit, ihren Blick zu weiten und neue Erfahrungen zu machen, bei Dingen, die ihnen fremd sind. Dass diese Möglichkeit gerade jetzt in der Corona-Krise weggebrochen ist, ist dramatisch und ebenso ein Drama für die Kulturschaffenden, die für ihre Arbeit brennen“, sagt die gebürtige Stuttgarterin, die in Tübingen und York (Großbritannien) Empirische Kulturwissenschaft und Englische Linguistik studiert hat.

Als starkes Zeichen sieht sie es jedoch, dass der Bund schnell reagiert und neben der Unterstützung für Wirtschaft, Arbeitnehmer und Selbstständige auch Fördermaßnahmen für Kunst und Kultur mitgedacht hat. Für Künstler und Künstlerinnen wie auch für viele kleine Kultur- und Kreativeinrichtungen gehe es schließlich um die Existenz.

„Ich bin froh, dass das Land jetzt auch bei den Bildenden Künstlern nachgesteuert hat und sie nun ihre Ausfälle bei Ausstellungen ebenso wie Mieten für ihr Ateliers geltend machen können“, so Gabriele König. Über das Kulturbüro seien in den vergangenen Wochen alle Künstler und Kulturschaffende angemailt und darüber informiert worden, bei welchen auf der Seite der Stadt Krefeld aufgezählten Corona-Hilfsprogrammen sie Hilfen beantragen können. Mit der Bitte, diese Information auch an die möglichen Interessenten weiterzugeben, die nicht per Mail erreicht werden konnten.

„Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich gewesen: Von Danke bis hin ‚zu kompliziert‘“, erinnert sich die Leiterin des Kulturbüros. Sie räumt ein, dass die Förderung mit Stolpern zum Laufen gekommen sei. Niemand, ob Politik, Verwaltung oder Künstler, hätte schließlich Erfahrung mit einer Pandemie und wüsste, was bei all den in kürzester Zeit auf den Weg zu bringenden Maßnahmen, Verordnungen und Hilfen alles zu beachten sei. Dafür gebe es das Nachjustieren und das erfolge auch.

Künstler stellten oft beim falschen Programm einen Antrag

So mancher Freiberufler und Solo-Selbständige hatte bei einem für ihn falschen Hilfsprogramm einen Antrag gestellt und damit keinen weiteren Anspruch mehr. Um das zu vermeiden, hatte sie die Krefelder Kulturszene anschreiben lassen.

Julia Suermondt, Ratsfrau der Linken und selber Künstlerin, hatte in der vergangenen Ratssitzung den Antrag gestellt, die Stadt möge eine Kommission einrichten, die sich existenzsichernde Maßnahmen für die Krefelder Kulturszene überlegt. Doch bis es soweit ist, helfen die verschiedenen Hilfsprogramme von Bund und Land bis dahin überhaupt erst einmal, zu überleben.

Welch kreatives Potential in der Kunst- und Kulturszene in Krefeld steckt, zeigen einmal mehr die vergangenen Wochen. Zum Beispiel das Stadtheater mit dem Format „Backen ohne Mehl“ oder die freie Szene mit der samstäglichen Live-Sendung „Am seidenen Faden“ aus dem Südbahnhof oder das Puppentheater „Blaues Haus“ mit einer der Aufführung von „Mobby Dick“ in Zusammenarbeit mit den „Freischwimmern“ auf dem Gelände des Freibades „Alte Neusser Straße“.

Doch auch für die Wiederöffnung nach der zweimonatigen Schließung der Kultureinrichtungen hat sich Gabriele König gemeinsam mit den Leiterinnen und Leitern der verschiedenen Einrichtungen Hygienekonzepte ebenso wie interaktive Angebote ausgedacht. „Die Musikschule der Stadt Krefeld hat ein tolles digitales Schulungsprogramm aufgebaut, Annette Schieck vom Textilmuseum macht „die Maskenpflicht zur Maskenkür“, indem sie die schönsten und originellsten Mund-Nase-Schutzmasken sucht und sie in den sozialen Netzwerken des Museums präsentieren will und Katia Baudin vom den Krefelder Kunstmuseen plant ein Mail-Art-Projekt. „Das ist ein guter Zugang, um mit der Krise nach dem ersten Schock umzugehen“, sagt Gabriele König.