Ostwall Neue Risse im Glasdach am Ostwall

Krefeld · Drei Scheiben sind beschädigt, eine fehlt komplett. Stadt zeigt sich ahnungslos und macht keine Angaben zu Kosten.

Die Scheiben des Ostwall-Glasdachs sind an mehreren Stellen gerissen.

Foto: NN

Die Pannengeschichte über das Krefelder Glasdach am Ostwall geht weiter. Bei seinen Auftritten in Krefeld witzelte Comedian Mario Barth bereits über den Neubau von 2015. Auch der Bund der Steuerzahler hat der Glas-Stahl-Konstruktion schon eine längere Analyse gewidmet, in der dezidiert aufgeführt wird, welche Probleme es im Laufe der Zeit mit dem neuen Haltestellendach bereits gegeben hat. Bald dürfte dieser Analyse ein Absatz hinzugefügt werden. Denn an dem Glasdach sind wieder neue Risse aufgetaucht. Insgesamt drei Scheiben sind gesprungen. Zentimeterlange Risse im nördlichen und südlichen Kopfteil des Daches sowie an der Längsseite zum Sparkassen-Bau hin sind aufgetaucht. Dazu hängen am Übergang an der Neuen Linner Straße Kabel und eine Verteilerdose ungeschützt vom Dach herab.

Stadt spricht von insgesamt
zwei fehlenden Scheiben

Ob die Risse im Rahmen der Ausbesserungen in den Sommerferien aufgetreten sind, als mehrere bereits zuvor defekte oder fehlende Glaselemente ersetzt wurden, ist unklar. Das Problem: Die Stadt weiß bislang gar nichts von den Rissen. Auf Nachfrage unsere Zeitung zu den aktuell beschädigten oder fehlenden Scheiben heißt es aus dem Rathaus: „Derzeit sind zwei Scheiben nicht eingebaut, da eine Beschädigung im Zuge der Baumaßnahme im südlichen Kopfbereich erfolgt ist.“ Doch diese Aussage ist nicht korrekt.

Derzeit fehlt nur eine Scheibe, dafür sind drei weitere wie oben beschrieben durch Risse beschädigt. Nur unterhalb der fehlenden Scheibe im Südbereich sind Absperrgitter aufgebaut. Noch im Bauausschuss am 13. September berichtete Baudezernent Martin Linne über den aktuellen Stand am Glasdach nach den Reparaturarbeiten. Neue Risse erwähnte der Beigeordnete dabei mit keiner Silbe. Lediglich auf die im südlichen Bogen fehlende Scheibe ging er genauer ein. „Das Feld wurde zerstört, als die letzte Scheibe eingesetzt werden sollte“, sagt Linne. Da es sich um eine geschwungene Scheibe und damit eine Sonderanfertigung handele, verzögere sich der Einbau. Mit dem Abschluss der Arbeiten sei erst im kommenden Jahr zu rechnen, heißt es aus dem Rathaus.

Wie teuer eine einzelne Scheibe samt notwendiger Montage ist, wollte die Stadt indes nicht mitteilen. „Maßnahmenumfang sowie Kosten werden aktuell mit dem Auftragnehmer geklärt“, sagt Stadtsprecherin Angelika Peters und ergänzt zu den gebogenen Glaselementen an beiden Kopfseiten: „Es handelt sich hierbei um ein Sonderformat, welches im damaligen Angebot nicht einzeln ausgewiesen war.“

Keine Angaben zum Streitwert
mit der Montagefirma

Das Glasdach ist längst zur Sache für die Juristen geworden. Verhandeln wollte man aber von Seiten der Stadt erst, wenn die Montage vollständig abgeschlossen ist. Zur Erinnerung: Die Haltestelle mit dem neuen Glasdach wurde im Dezember 2015 offiziell eröffnet. Bereits kurz nach der offiziellen Fertigstellung wies das Dach in Krefeld Risse auf. Die Konstruktion war undicht, es regnete herein. Laut einem Gutachten der spanischen Montagefirma Bellapart waren „thermische Belastungen“ der Grund für die Schäden im Glas.

Die Gutachter von Feldmann/Weymann sehen die Schuld dagegen bei den Spaniern. Sie vermuteten einen „unsachgemäßen“ Umgang mit dem Glas während der Montage. Mülleimer wurden zudem erst im Nachgang installiert. Auf welche Höhe der Streitwert zwischen Stadt und Montagefirma bereits angewachsen ist, will man im Rathaus nicht öffentlich kundtun. 3,3 Millionen Euro hat das Glasdach gekostet. Aktuell würden Gesprächen mit allen Beteiligten laufen.

Haltestelle kann weiter nicht
von oben gereinigt werden

Weil die Konstruktion immer noch nicht vollständig montiert ist, kann das Dach auch weiterhin nicht von oben betreten werden. Heißt: Bis das Haltestellendach von oben erstmals gesäubert wird, werden voraussichtlich noch Monate vergehen. Die Reinigung von Rinne und Fallrohr erfolge aber, insbesondere bei Laubfall. Das Betreten der Glaskonstruktion sei dafür nicht erforderlich, berichtet die Stadtsprecherin.