Veranstaltung Stadtarchiv und Villa Merländer zeigen historische Aufnahmen des Krefelder Karnevals

Krefeld · Insgesamt fünf Sequenzen werden gezeigt. Dabei lassen sich auch die politischen Umstände der jeweiligen Zeit erkennen.

Die Krefelder feiern Karneval beim Rosenmontagsumzug im Jahr 1937 durch die Innenstadt.

Die Krefelder feiern Karneval beim Rosenmontagsumzug im Jahr 1937 durch die Innenstadt.

Foto: Screenshot Filmaufnahme Stadtarchiv

Die Karnevalssession ist bereits im vollen Gange und lang ist es auch nicht mehr hin zum diesjährigen Rosenmontagszug in Krefeld. Das Krefelder Stadtarchiv möchte in Zusammenarbeit mit der NS-Dokumentationsstelle der Stadt, Villa Merländer, das Thema auf eine besondere Art und Weise aufgreifen. Am Donnerstagabend, 18. Januar, werden um 19 Uhr an der Girmesgath 120 Filmsequenzen aus den Jahren 1919, 1937, 1939, 1950 und 1961 gezeigt. In den Ausschnitten wird zu sehen sein, wie die Krefelder in den jeweiligen Jahren den Karneval gefeiert haben. Die Idee zu dieser Veranstaltung kam Sandra Frans, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer und Christoph Moß, stellvertretender Leiter des Stadtarchivs,  bei einem Austausch im vergangenen Herbst über die Reihe „Kino in der Villa“. „Sollte der Themenblock Karneval auf Zuspruch stoßen, können wir uns auch vorstellen, weitere Themenblöcke zu planen“, erklärt die Leiterin der NS-Dokumentationsstelle.

Warum ausgerechnet der Krefelder Karneval in diesen fünf Jahren gezeigt werde, liege darin begründet, dass die Filme mitunter besonders alt und rar sind. „Man erkennt auch an den Filmstücken, dass diese im Laufe der Jahre länger und billiger wurden“, erklärt Frans. So sei 1919 und auch in den 1930er-Jahren „gezielter und kürzer“ gefilmt worden, wohingegen die „Banalität“, je „neuer“ die Filmsequenzen wurden, zugenommen habe.

Insbesondere in den Aufnahmen aus der Nazi-Zeit lassen sich einige Details erkennen oder eben nicht erkennen, die doch sehr verwundern. So können in der Filmsequenz von 1937 keine NS-Abzeichen oder offensichtliche Nazi-Symbolik erkannt werden. „Die NS-Machthaber wollten das schlichtweg nicht“, so Frans. Dies habe daran gelegen, dass Göbbels und Co.  „ein Stück weit den Karneval gefürchtet haben“.  „Da man Angst vor einer Verhöhnung hatte, wurden diese Symbole offiziell verboten.“ Dass der Karneval aber auch kein „Hort des Widerstandes“ war, wie es laut Frans so oft proklamiert wird, zeigt sich auch in den gezeigten Aufnahmen, in denen unter anderem Banner mit Panzern und Slogans, wie „Kampf dem Verderb“ zu sehen sind.

Interessant sei auch, dass das Faible für Kostümierungen im Verlauf der Jahre zugenommen habe. So seien zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Leute auch in Trachten beim Rosenmontagsumzug mitgelaufen. So etwa zu sehen bei einer Gruppe Frauen aus Hüls, die auf einem von Pferden gezogenen Wagen das Schild „Hüls nach der Eingemeindung“ hochhalten. „Es ist auch sehr interessant zu sehen, wie Krefeld vor der Bombardierung aussah und wie stolz die Menschen auf ihre Heimatstadt waren“, berichtet Frans.