Stadthaus: Das sind die Favoriten
Ein neues Stadthaus soll laut der beiden großen Fraktionen auf dem Willy-Brandt-Platz oder dem Theaterplatz gebaut werden.
Aus fünf mach zwei: Ein möglicher Neubau des Stadthauses nimmt konkretere Formen an, sollte sich eine Sanierung tatsächlich zerschlagen. Die Fraktionen der SPD und CDU haben am Dienstag in einer gemeinsamen Vorlage für den Bauausschuss ihre zwei Favoriten veröffentlicht, die am Donnerstag im Stadtrat beschlossen und anhand derer nun ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden soll. Hierbei handelt es sich um den Willy-Brandt-Platz und um den Theaterplatz mit dem Seidenweberhaus.
Mit Gegenstimmen der Linken beschlossen die Ausschussmitglieder die beiden von CDU und SPD favorisierten Standorte. Damit sind die anderen drei, die die Verwaltung in einer Pro-Contra-Betrachtung erörtert hat, vom Tisch. Das sind das „Kerrygold“-Gelände an der Westparkstraße, das Kasernengelände an der Mevissenstraße sowie der Parkplatz hinter dem Stadthaus an der Girmesgath.
Den jetzigen Parkplatz als neuen Standort für das Stadthaus hätte sich die FDP noch vorstellen können, zumal sie befürchteten, dass durch einen Neubau am Theaterplatz Theater und Mediothek in den Schatten gerückt werden könnten. Man müsse für diesen möglichen Standort weiterdenken, entgegnete SPD-Sprecher Jürgen Hengst. Zwischen Rathaus und Theaterplatz gebe es mehrere Gebäude, die durch eine Leerziehung als Verwaltungsgebäude genutzt werden könnten, etwa die jetzige Verwaltung der Wohnstätte. Wichtig sei, dass ein Verwaltungsgebäude die technischen Voraussetzungen erfülle, fügte Manfred Läckes (CDU) hinzu. Ob nun bei einem Neubau oder einem sanierten Altbau.
Beim Standort am Willy-Brandt-Platz handelt es sich um die große Fläche östlich sowie die kleinere Fläche westlich der Straße sowie des Kreisels am Südausgang des Hauptbahnhofes. Es ist ein städtisches Grundstück von 16 300 Quadratmetern, das „sehr gut“ erschlossen und angebunden ist und in etwa zwei Jahren bebaut werden könnte. Ein Bebauungsplan ist allerdings nötig. Die Verwaltung stufte die Kosten sowie die Eignung der Fläche als „mittel“ ein, nannte die wenigen Stellplätze wegen der „hohen Zentralität“ als Contra-Punkte.
Auch beim Theaterplatz ist die Stadt die Eigentümerin, das Grundstück ist mit 8400 Quadratmetern allerdings nur halb so groß. Erschließung und Anbindung seien „gut“, eine Realisierung sogar im Rahmen des vorhandenen Bebauungsplanes möglich und genügend Stellplätze wären dank der Tiefgarage vorhanden. Allerdings dürften bis zu einem Baustart mindestens vier Jahre vergehen, da das Seidenweberhaus zuvor weichen müsste. Die Kosten beschrieb die Stadt als „hoch“, die Eignung der Fläche nur als „mittel-niedrig“. Die übrigen drei Vorschläge waren von der Fläche allesamt deutlich größer als die beiden Favoriten, allerdings sind die Grundstücke teils in den Händen von Fremdeigentümern („Kerrygold“ und Parkplatz des Stadthauses), verfügen über keine oder nur eine mittelmäßige Anbindung oder sind generell auch nur „mittelmäßig“ geeignet.
Außerdem sind sie alle nicht so zentrumsnah wie Willy-Brandt-Platz und Theaterplatz. Auch eine Sanierung des Stadthauses ist noch nicht vom Tisch, wird von der Politik sogar als Plan A favorisiert, man wolle allerdings einen Plan B haben, hieß es im Ausschuss. Für die „Schaffung von mindestens 650 zukunftsfähigen Arbeitsplätzen und unter Beibehaltung des äußeren und inneren Erscheinungsbildes“ hatte sich bislang kein Investor gefunden. Der neue Antrag auf eine abschließende und rechtssichere denkmalrechtliche Erlaubnis ist demnach bis zum 31. Juli bei der Unteren Denkmalbehörde einzureichen. In beiden Fällen soll bis zum 31. Januar 2019 eine Entscheidung getroffen werden