Karneval Sitzungsparty: Tanz durch die rosa Welt
Die Rosa Jecken heben sich mit ihrer Kostümsitzung von Karnevals-Traditionen ab und ernten beste Stimmung von ihren Gästen.
Krefeld. Die wohl schillerndste Sitzungsparty der Session steigt bei den Rosa Jecken im Stadtwaldhaus. Sie gehen dabei neue Wege und feiern — anknüpfend an den Erfolg des vergangenen Jahres — an Stehtischen, um sich von der klassischen Karnevalssitzung abzuheben. Während 14 Rosa Jecken in weißen Jackets unter fliegenden rosafarbenen Luftballons auf die rosafarben geschmückte Bühne ziehen, tanzen die Gäste in ihren bunt glitzernden Kostümen bereits zur fetzigen Musik.
Das Motto lautet diesmal: „Tanz mit uns durch die rosa Welt.“ Und das gelingt. Zum 15. Mal geht im Stadtwaldwaldhaus die Post ab. Dort freut sich auch Hausherr Helmut Lang über die tolle Stimmung und betrachtet das närrische Treiben von der Theke aus.
Die Gäste füllen das Haus und haben sich oft gruppenweise verkleidet. 15 Schneefrauen um Martina Braun passen nicht nur zum Wetter am Morgen, sondern sehen auch sexy aus in den kurzen weißen Kleidern mit den roten Schals. „Wir haben die Kostüme beinahe selbst gemacht“, erzählen sie lachend und versammeln sich wieder im Saal: „Hier ist es so schön.“
Als Schlümpfe sind vier Freundinnen mit Michaela Feikes unterwegs. „Neee, wat is dat schön“, finden sie den Abend und das Programm. „Wir sind schon das zweite Jahr hier.“ In „Rasen geschmissen“ haben sich andere Freundinnen. Heidi, Rita, Simone, Biggi und Ute sind als Blumenwiese unterwegs. Unter den grasgrünen Hüten lachen sie übers ganze Gesicht: „Nächstes Jahr kommen wir wieder.“
Derweil heizt Horst Krefelder den Gästen mit deutschem Pop und Discobeats ordentlich ein. Joachim Jung alias „Lieselotte Lotterlappen“ gilt als Botschafterin des Humors mit dem Charme eines Elefanten im Porzellanladen, der gerne jedes Fettnäpfchen mitnimmt.
Musikalisch sorgt dann die Kölner Band Kempes Feinest für die nötige Stimmung. Dann wirbelt die Tanzgarde Stahldorf über die Bühne. Travestie und Persiflage runden das Repertoire ab und spiegeln den Ursprung der Rosa Jecken als schwul-lesbischer Verein wider.
„Unser Verein steht unter anderem für Akzeptanz und Toleranz, ungeachtet der geschlechtlichen Ausrichtung oder der Herkunft. Zweck des Vereins ist die Förderung des traditionellen Brauchtums einerseits und die Kontaktförderung zwischen homo- und heterosexuellen Menschen sowie der Abbau von Vorurteilen in der Gesellschaft gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensweisen andererseits“, berichten die Vorsitzenden Matthias Mertel und René Sellmer. Letzterer führt gemeinsam mit Oliver Pauw durchs fetzige Programm.
Sie singen im Big-Band-Sound, auf der Bühne, die über den Laufsteg mitten ins Publikum führt: „Ja, wir sind die Rosa Jecken“ und: „Rosa Jecken überall, wo du stehst und wo du gehst, werfen sie dir Küsschen zu.“