Auf dem Fahrradsattel durch die Geschichte Fischelns
Bei einer Radtour durch den Stadtteil erfuhren die Teilnehmer viele historische Details.
Krefeld. „Auf den Spuren der Vergangenheit“ hieß es am Wochenende in Fischeln. Bei einer Radtour wurde die Geschichte des Krefelder Stadtteils unter die Lupe genommen. Acht interessierte Teilnehmer erkundeten den historischen Ortskern.
Es ging unter anderem um die Entstehung des früheren jüdischen Gebetshauses, um den Brand des Pfarrhauses und um die Bedeutung der Inschrift auf dem Hagelkreuz.
Benedikt Lichtenberg, erster Vorsitzender des Vereins Freunde und Förderer für Heimatpflege und Schützenbrauchtum in der Bürger-Schützen-Gesellschaft 1451 Fischeln, führte die Gruppe durch Krefelds größten Stadtbezirk, der 1929 eingemeindet wurde.
An jeder Station gab es Informationen: „Wir feiern in diesem Jahr unser 560-jähriges Bestehen, 31 Informationsschilder über Fischelns Geschichte an Gebäuden, Denkmälern und Straßenzügen sind ein Geschenk für jeden“, sagt Lichtenberg.
Einige der kleinen Tafeln wurden von den Teilnehmern bei der Radtour besucht. In Zukunft sollen sie aber auch Passanten zum Lesen anregen. Denn die Nachfrage der Bewohner war groß. „Nach dem Stadtteilspaziergang durch Fischeln im Sommer, wollten viele Bürger so etwas noch einmal wiederholen“. Also organisierte die Bürger-Schützen-Gesellschaft den historischen Rundgang durch Fischeln.
Heinz Königs ist einer der interessierten Radler. Als Ur-Fischelner möchte er sein Wissen auffrischen. „Mir fällt alles wieder ein, wenn ich es höre und dann erinnere ich mich an früher“, sagt er, während die Gruppe im Stadtpark vor der Industrie-Brachfläche der Firma Robert Reichling und Co. steht. Seit 1889 fertigte die Firma Reichling Wasserreinigungsanlagen in Fischeln. „Sie war die erste und älteste Spezialfirma auf diesem Gebiet in Deutschland.“ In der Hochkonjunktur wurden bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigt.
„Man kann sich gar nicht vorstellen, dass auf diesem Stück Natur einmal ein solcher Industriekomplex gestanden hat“, sagt Hans-Ulrich Lehmann. Er lebt seit 41 Jahren im Stadtteil und interessiert sich aus diesem Grund sehr für dessen Geschichte.
Der nächste Halt ist die Fischelner Mühle: Seit ihrer Erbauung im Jahr 1812 im Auftrag einer Bauernvereinigung, hat sie ein schweres Schicksal erlitten: Im Jahr 1848 brannte die gesamte Innenausstattung der Backstein-Mühle vollständig aus, 1884 wurde sie außerdem von einem Blitzschlag stark beschädigt.
„Vor hundert Jahren wurde sie dann schließlich aufgrund der Konkurrenz von Großmühlen stillgelegt. Heute ist die sogenannte ‚Holländische Steinmühle’ eine Bereicherung für uns. Im Mühlenstumpf und in den Anbauten wohnen Fischelner“, so Lichtenberg.
Weiter geht es zur nächsten Station: „Man merkt, dass die Fischelner auf ihre Geschichte stolz sind“, sagt Lehmann „Wissen Sie eigentlich woher die „Knall-Jatz“ ihren Namen hat?“, fragt Lichtenberg in die Runde. In dem schmalen Durchgang gegenüber der St. Clemens-Kirche sei es immer laut.
Wenn früher die Bewohner mit ihren Holzschuhen über das Pflaster gegangen seien, hätte das aufgrund der seitlich hohen Mauern einen unglaublichen Lärm erzeugt. Die Teilnehmer lachen. Ihnen macht die Tour Spaß.