Saxhof: Giftboden wird ausgehoben
Das Beheben der Kontaminierung Am Saxhof kostet vier Millionen Euro.
Krefeld. Die Ausschreibung ist in der Endphase, Ende des Jahres könnten die Bauarbeiten für die Sanierung des Reihenhauskomplexes Am Saxhof beginnen.
Das kündigt Umwelt-Fachbereichsleiter Helmut Döpke vor der Bezirksvertretung Fischeln an. Als erster Schritt ist ein Ausbaggern bis in zwei Meter Tiefe rings um die Reihenhäuser in Stahldorf geplant.
Insgesamt bis zu 9000 Kubikmeter schwer belasteter Erde muss ausgetauscht und abtransportiert werden. Auf einer Fläche von 500 bis 600 Quadratmetern wird der Boden mittels Großbohrverfahren bis in 15 Meter Tiefe Bohrloch für Bohrloch entnommen und sofort durch neues Material ersetzt. Die Bohrer haben einen Duchmesser von rund einem Meter.
Wie die WZ mehrfach berichtete, sind die Belastungen im Oktober 2007 entdeckt worden. Von 1977 bis 1979 errichtete ein Bauträger dort 22 Reihenhäuser. Wer das war, will Döpke nicht sagen. „Er existiert ohnehin nicht mehr.“ 22 Familien lebten dort fast 30 Jahre lang ahnungslos in ihren Reihenhäusern.
Auf die Frage, ob nicht auch die Stadt als Genehmigungsbehörde für den Bau einen Schuldanteil trage, bleibt Döpke vage: „Es gab damals kein Umweltbewusstsein wie heute. Mit der Erstellung eines Altlastenkatasters ist erst 1983 begonnen worden. Da standen die Häuser Am Saxhof längst.“
Mittlerweile hat die Stadt mit dem Landesverband für Altlastenaufbereitungs- und Altlastensanierung (AAV) einen Vertrag geschlossen. Demnach übernimmt der AAV rund 80 Prozent der Kosten in Höhe von rund vier Millionen Euro, für den Rest muss die Stadt aufkommen.
Denn ein Rechtsnachfolger der Verursacher-Firma existiert wie der Bauträger nicht mehr und die heutigen Eigentümer haben die kontaminierten Grundstücke in Unkenntnis der Belastungen erworben. Sie an den Kosten zu beteiligen, würde die Verhältnismäßigkeitsgrenze überschreiten, betont Döpke. Sie hätten ohnehin mit dem Wertverlust der Immobilien zu kämpfen.
Mindestens bis 2014 werden sich die Bauarbeiten hinziehen. Während der Bodensanierung sind Beeinträchtigungen durch Staub, Gerüche, Geräusche und Erschütterungen in der näheren Umgebung nicht zu vermeiden.
Großbohrgeräte und andere Maschinen werden zwischen den Wohnhäusern manövrieren. Die Tiefe von 15 Metern entspricht etwa der eines fünfstöckigen Gebäudes. Eine Baustraße wird in dieser Zeit mitten durch die früheren Gärten führen.