Klinik Königshof: Mit Sonderkarten in die Grotenburg

Bürgermeisterin Jutta Pilat hat bei KFC-Präsident Lakis einen Spielbesuch für acht Bewohner der Klinik am Königshof ermöglicht.

Krefeld-Königshof. Für acht der 2573 Zuschauer war der Fußballabend in der Grotenburg etwas ganz Besonderes. Waltraud, Helmut, Ali, Hans, Dennis und Sacha (sie sind zwischen 24 und 74 Jahre alt) leben in einer betreuten Wohngruppeder Klinik Königshof. Sie leiden an Schizophrenie, Borderline oder tiefen Depressionen.

Normalerweise können sie sich Besuche im Fußballstadion nicht leisten — gemeinsam mit ihren Betreuern Marlies Biester und Dennis Kahz hatten sie am vergangenen Samstag allerdings Gelegenheit dazu.

Sie sind sogar eingeladen worden: Das Spiel der NRW-Liga gegen den TuS Erndtebrück aus dem Wittgensteiner Land stand auf dem Programm.

Bürgermeisterin Jutta Pilat hatte die Gruppe bei einem Stadtteilfest in Schicksbaum kennen gelernt. Dabei stellten sie auch Übereinstimmung als Fans des KFC Uerdingen fest. Die liberale Stadträtin hat einen kurzen Draht zu KFC-Präsident Agissilaos Kourkoudialos, genannt Lakis. Der wiederum hat ein Gespür für Gesten und besorgte Freikarten für die Südtribüne.

Hier findet sich die Gruppe wieder: Sie unterscheiden nicht von den anderen blau-roten Anhängern. Nur Sascha ist etwas bedrückt, weil er seine Fahne in den Vereinsfarben am Eingang abgeben musste. „Warum musste ich die weggeben und so viele andere nicht, Frau Bürgermeisterin“, fragt er die Politikerin. „Weiß ich auch nicht“, tröstet sie. „Aber Du kannst mich ruhig Jutta nennen“, bietet sie ihm an.

Wie alle anderen jubelt die Gruppe, als Goalgetter Jochen Höfler zur 1:0-Führung ins rechte obere Eck des gegnerischen Tores trifft. Sie springen auf, recken die Arme in die Luft und sind einfach glücklich.

Fassungslos verfolgen sie dann aber in der 67. Minute, als Erndtebrücks Kapitän Marco Maser sieht, dass KFC-Schlussmann Manuel Lenz zu weit vor seinem Kasten steht. Er zieht aus der eigenen Hälfte ab, und der Ball landet im Netz (66.).

Nur drei Minuten später ist die Welt der Gruppe aus Königshof aber wieder in Ordnung, als Ahmet Isiklar den Vorsprung wieder herstellt.

Beim Gang aus dem Stadion meint Jutta Pilat nachdenklich: „Wir können das wohl alle gar nicht richtig nachvollziehen, was dieser Ausflug für die Gruppe bedeutet.“ Marlies Biester nickt. „Die haben für zwei Stunden alle ihre Sorgen, Krankheiten und den schwierigen Alltag vergessen. Drüber werden wir alle noch in den nächsten Wochen reden.“