Spiedie: Von Yetis, Riesen und Piraten
Das Spiedie geht auf Zeitreise. Die Feiern zum Zehnjährigen beschließt das Theater Kids für Kids“ mit einer Aufführung.
Krefeld. Mit der Welturaufführung einer Zeitreise beschloss das Theater "Kids für Kids" die zwei Wochen "Bunte Vielfalt" zum zehnjährigen Bestehen des "SpieDie", des Spielhauses an der Dießemer Straße. Um für die vergiftete kindliche Kaiserin eine Medizin zu besorgen, machten sich zwei Ritter auf zu Robotern, Riesen, Hexen, Yetis, See-Ungeheuern, Piraten und Leonardo, um die Zutaten zu ergattern.
Sie griffen damit Themen von früheren Aktionen im "SpieDie" auf. Der donnernde Applaus von dicht gedrängten Kindern und Eltern dankte es den zwei Dutzend Akteuren, die von Sonja Trippelsdorf in zwei Wochen Proben fit gemacht worden waren. Für die teils perfekte mittelalterliche Ausstattung hatte ein Vater gesorgt: Sven Boberowsky (32), dessen Tochter Janine zwei Rollen im Stück hatte, gehört einem Fantasy-Club an, von dem er sich Ritterkleidung, Schwerter und andere Requisiten ausleihen konnte.
Vier Tage hat er mitgeprobt und die Licht- und Tonfolge in ein Computerprogramm geschrieben. Boberowsky: "Die Kinder sind hier gut aufgehoben, sie können hier frei spielen, dennoch ist Aufsicht gewährleistet." Von Tierstimmen über Traktortuckern bei den Bewegungen der Zeitmaschine bis zu heftigem Theaterdonner reichte die Akustik. Sprachlich durften die Darsteller auch improvisieren. Ritter-Darsteller Manuel Kemmer (11): "Der Text war kein Problem. Schwierig war es, beim Blick ins Publikum nicht zu lachen."
Das war für Hanifa Aoundou (9), die seit zwei Jahren in der Gruppe ist, ganz anders. Sie hatte im Prolog etwas von der "unendlichen Geschichte" vorzulesen und später eine Hexe zu spielen: "Da musste ich eine Menge neue deutsche Wörter lernen. Ich habe viel geübt." "SpieDie"-Leiter Helmut Boeck (56) war begeistert von der Aufführung und verteilte Rosen an Mitwirkende: "Das Publikum war konzentriert bei der Sache, das ist eigentlich das größte Lob für die Theater-Kinder."
Nach langen Diskussionen und Vorarbeiten war das Spielhaus 1998 eröffnet worden und ist inzwischen eine an das "Werkhaus" angeschlossene feste Einrichtung mit ständigem Programm. Das "SpieDie" beherbergt auf seinen 500 Quadratmetern eine Aktionshalle mit Veranstaltungsmöglichkeiten, ein selbstverwaltetes Kinder-Café mit Küche sowie Gruppenräume und Werkstätten. Die städtische Außenanlage mit ihren rund 3000 Quadratmetern mit Baum- und Buschbestand bietet Spielgeräte, Sandspielflächen und einen Spielzeugverleih.
Selbstverständlich achten die für das "SpieDie" Verantwortlichen auch auf das Geschehen auf dem Spielplatz. So ist das "SpieDie" für viele, nicht nur für die Kinder, längst zu einem Stück Heimat im Viertel Dießemer und Hardenbergstraße geworden.