Süd: Essen gibt’s im Freizeitzentrum

Die Krefelder Tafel platzt aus allen Nähten. Deshalb gibt es probeweise eine neue Ausgabestelle.

Krefeld. Es ist Dienstagmorgen. 9 Uhr. Die ersten Besucher sammeln sich vor der Eingangstür des Freizeitszentrums Süd - und warten, darauf, dass sich die Tür vor ihnen endlich öffnet. Sie haben Hunger. "Um 11 Uhr, manchmal aber auch schon früher machen wir auf", erzählt Brigitte Reich. Gemeinsam mit Margret Henkemeyer baut sie derzeit einen weiteren Standort der Krefelder Tafel auf. Probeweise zunächst für vier Wochen. "Doch aufgrund der großen Unterstützung bin ich überzeugt, dass dieser Standort zu einem festen Angebot werden wird."

"Die Krefelder Tafel platzt inzwischen aus allen Nähten", erklärt die engagierte Krefelderin, die nicht nur die Vorsitzende der Krefelder Bürgervereine ist, sondern auch ein Gründungsmitglied der Krefelder Tafel. Seit dem Jahr 1996 ist die Nachfrage bedürftiger Menschen nach Nahrungsmitteln kontinuierlich gestiegen. Rund 700 Familien mit durchschnittlich drei Personen sind inzwischen bei der Krefelder Tafel registriert, deren Hauptausgabestelle im Bockumer Pfarrheim Herz Jesu ist. Weitere Ausgaben erfolgen einmal wöchentlich jeweils dienstags an der Herbertzstraße und in Eigenregie in Stahldorf. Und seit zwei Wochen nun auch im Süden Krefelds.

Auf der Suche nach einem neuen Standort hatte Brigitte Reich kurzerhand im Freizeitzentrum vorgesprochen und dort auch wegen tatkräftiger Unterstützung nachgefragt. "In kürzester Zeit hatten sich bereits sechs Helferinnen gemeldet, inzwischen sind es zehn", freut sich Brigitte Reich ob der ehrenamtlichen Unterstützung. Gemeinsam mit sechs weiteren Helfern der Hauptausgabestelle sei es deshalb kein Problem, die Essensausgabe in der vorgegebenen Zeit von 11 bis 14 Uhr zu bewältigen. "Meist sind wir aufgrund der zahlreichen Helfer sogar schon kurz vor 13 Uhr fertig", stellt Reich erleichtert fest, denn nach 14 Uhr wird das Freizeitzentrum für weiterführende Angebote von Schulen genutzt. Deshalb hatte die Stadt als Vermieter zunächst auf eine vierwöchige Probelauf gepocht.

Gründung Im April 1996 gründeten zehn Personen die Krefelder Tafel e.V. Der Verein ist nicht konfessionell gebunden und keiner Organisation angegliedert. Er lebt von privaten Geld- und Sachspenden und dem Engagement von über 130 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die Gründung und Aufgabenstellung erfolgte nach dem amerikanischen Vorbild der New Yorker "City Harvest".

Gründungsmitglieder Das waren in Krefeld Wolfgang Bach, Josef Buekers, Ernst-Ludwig Giesen, Hannelore Hüllen, Eva Kaiser, Christiane Kronenberg, Walter LInden, Elisabeth Ploenes, Brigitte Reich und Karl-Heinz Teut.