Auf Schatzsuche in der Natur mit GPS

Zu einer modernen Schnitzeljagd brachen Familien am Wochenende auf.

Krefeld-Hüls. Mit Gummistiefeln und Regenjacke bewaffnet stapft Ceendrine selbstbewusst durch das Gelände. „Hier müssen wir lang“, dirigiert die Zehnjährige ihre Familie. Aber aufgepasst, Papa Marco Wirtz erkennt ganz richtig: „Hier ist kein Durchgang.“

Die Regeln beim Geocaching im Hülser Berg waren ganz strikt von Volker Bahr vom Umweltzentrum festgelegt: „Die Wege dürfen nicht verlassen werden, querfeldein ist verboten.“

Beim Geocaching versuchen die Mitspieler mit Hilfe eines GPS-Empfängers Schätze im Gelände zu finden. Vor kurzem war die moderne Schatzsuche bei Umweltschützern und Jägern in Kritik geraten. „Wer einfach so durch die Natur stelzt, macht den Lebensraum der Tiere kaputt“, erzählt Volker Bahr. Vor allem jetzt zur Vogelbrutzeit müsse besonders vorsichtig mit der Natur umgegangen werden. „Manche Brüter haben ihre Nester auf dem Boden, die würden einfach so plattgetrampelt werden.“

Solange die Regeln eingehalten werden, sei Geocaching aber eine schöne Sache und eine gute Möglichkeit, die Kinder wieder an die Natur heranzuführen, sind sich die Veranstalter sicher. Zum dritten Mal findet in Kooperation mit dem Familienbüro am Hülser Berg das Geocaching für Familien statt.

Auch Alexander van Heijnigen ist mit seinem Vater dabei. „Ich wollte Papa überraschen, wir beide wollten das immer schon mal ausprobieren.“ Schnell hat der Neunjährige den Umgang mit dem GPS-Gerät drauf und peilt das erste Ziel der Schatzsuche an. Über die vorgebenden Trampelpfade geht’s mit schnellem Schritt dem Pfeil auf dem kleinen Gerät nach: über Stock und Stein, vorbei an Holztipis, bis Alexander und sein Vater schließlich die erste Rätselstation, den Baggersee, erreicht haben.

„Warum erwärmt sich das Wasser hier so schnell bei Sonneneinstrahlung?“, liest Wim van Heijnigen die erste Frage vor. Alexander gönnt sich einen kleinen Moment zum Durchatmen und beantwortet dann prompt die Frage: „Weil der See so flach ist.“

Die Buchstaben der Antwort werden nun abgezählt und die zweite Zielkoordinate für das GPS-Gerät so errechnet. Kaum findet das GPS-Gerät ein neues Signal, flitzt Alexander auch schon weiter. Zur gleichen Zeit sucht Ceendrine mit ihren Eltern und Geschwistern immer noch nach dem richtigen Weg. Die fünfköpfige Familie hat den Dreh noch nicht so raus. „Das GPS-Gerät gibt uns immer Richtungen vor, in denen aber keine Gehwege liegen“, erzählt Mama Susanne Jansen. Lachend fügt sie hinzu: „Vielleicht sind wir aber auch einfach nur zu ungeduldig.“

Am Ende zahlt sich das Durchhaltevermögen aber doch aus, denn auch Ceendrines Familie findet den Schatz. „Verlierer“, sagt Volker Bahr, „die gibt es hier bei uns heute nicht.“