Karneval Crazy sind bei den Jonges nicht nur die Girls
Der 11. 11. ist nicht mehr fern: Auch die bärtigen Ballerinen der Karnevalsgesellschaft bereiten sich intensiv auf die Session vor.
Krefeld. Nach wie vor ist nicht ganz klar, wie die Krefelder Karnevalsgesellschaft (KKG) „Nette Stölle Jonges“ im Gründungsjahr 1927 zu ihrem Namen kam. Einiges spricht dafür, dass mit „Nett“ und „Stöll“, also nett und still, gemeint war, dass damals viele der einstigen Junggesellen geheiratet hatten, sich dadurch „was Nettes“ eingebrockt und ihre Bräute zum Nachwuchs und zum „Stillen“ gebracht hatten. Und um aus dem „Dilemma“ des regelmäßigen Windelwechselns und Babygeschreis raus zu kommen, wurden fortan in der Freiheit, sprich Freizeit, Oktoberfeste oder Karnevalsfeiern durchgeführt.
Jedenfalls ist die Gesellschaft nach wie vor nicht nur in Hüls zu einer festen Größe geworden. Es gibt sogar eine etwa 25-köpfige Big-Band, die nicht nur dort und in der fünften Jahreszeit ihre Auftritte hat. Allerdings geht es ohne die Frauen nicht ganz: denn die Babys von einst sind größer geworden, haben selbst Kinder, Töchter oder Enkel bekommen und mischen im Karneval ihrer „Jonges“ ganz ordentlich mit.
So gibt es viele Solo-Auftritte und neben den von Jenny Manzo trainierten „Crazy Girls“ weitere junge Tanzgruppen, die von Laura Wolters und Johanna Jentges trainiert werden. Und regelmäßig ziehen sich die Männer der Gesellschaft die Servierschürzen über, stecken sich Schleifen ins Haar und bedienen die Frauen mit Kaffee, Kuchen oder Hochprozentigem.
Denn es gibt auch in der kommenden Saison wieder drei Mädchen-Sitzungen, so am 23., 24. und 31. Januar. Allesamt im „Goldenen Hirschen“, wo ferner an den Abenden des 30. Januar und 6. Februar die großen Sitzungen stattfinden — außerdem eine Karnevalsparty mit „Disco Toni“ am 7. Februar. Karten sind bereits bei den Mitgliedern, im „Goldenen Hirschen“, im ACM Weinkontor oder mittels Karten-Hotline (0157 -38 18 42 87) erhältlich.
Zählt man die Kinder dazu, hat die Gesellschaft rund 125 Mitglieder, die allesamt in irgendeiner Weise aktiv sind. Sei es als Tontechniker, Bühnenbauer, Kostümschneiderin, Büttredner, Tänzer/In, hinter der Theke oder eben als Serviermannschaft.
Einer davon ist der heute 39-jährige Christian May. Der in einer großen Werbeagentur für die Finanzen und das Rechnungswesen zuständige May ist seit zehn Jahren der Vorsitzende. Und der Chef der Narren und Närrinnen kann sich noch an die Zeit erinnern, als er etwa vier Jahre alt war: „Damals ging mein Vater Dieter gemeinsam mit Heinz Wolters als "Dopp & Depp" in die Bütt. Und wir Kinder, Heike Wolters und ich, waren als Gag mit auf der Bühne und durften auch was Witziges vortragen.“ Christian May trat später in die Gesellschaft ein, trat viele Jahre unter anderem als Travestiekünstler auf, macht nach wie vor auch als Schlagzeuger in der Big-Band und beim Männertanz mit.
Im vergangenen Jahr zeigten sich die bärtigen Ballerinen der netten und stillen Jungens als „Supermänner“. Und diesmal? Dazu May: „Dies bleibt bis zur letzten Sekunde ein Geheimnis, jedenfalls wird es märchenhaft zugehen.“
Johanna und Roswitha Jentges haben ebenfalls schon mit dem Training eingefangen. Sitzungspräsident ist seit über 25 Jahren Ralf Gitzelmann. Sein Vater Erich war erst im vergangenen Jahr nach langjähriger aktiver Tätigkeit von der Narrenbühne verabschiedet worden. Spaß an der Freud — das bleibt auch im 89. Jahr des Bestehens das Motto der lebenslustigen Gesellschaft. Im Netz findet man unter www.nette-stoelle-jonges.de weitere Informationen.