Den Hülsern stinkt es gewaltig

Ginkgo-Bäume sorgen für Geruchsbelästigung. Eine Lösung ist noch nicht in Sicht.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Den Anwohnern der Bruckerschen Straße stinkt‘s gewaltig. Denn die weiblichen Vertreter des vitalen Ginkgo-Baumes werfen in den Wintermonaten bis ins Frühjahr hinein ihre Früchte ab. Die Geruchsbildung ist, wenn sie aufschlagen und zerplatzen, unerträglich.

In der Einwohnerfragestunde der Bezirksvertretung Hüls äußerten eine ganze Reihe von Bürgern ihren Unmut über die fruchtige Plage, die nicht nur Gehwege, Häuser, Straße und Autos verschmutzt und an den Schuhsohlen ins Haus getragen wird, sondern die Passanten auch ausrutschen lässt. Sie würden die Bäume am liebsten in die Urzeit, aus der sie stammen, zurückschicken.

„Wir quälen uns seit Jahren mit den einst schönen Bäumen herum“, schreibt Hans-Georg Focken, Anlieger der Bruckerschen Straße. Er zählt auf: „Die Wurzeln wuchern so, dass sie die Bürgersteigplatten hoch drücken und in die Kanalrohre wachsen, so dass bereits ein Wasserschaden entstand. Eine ältere Nachbarin ist gestürzt. Wir fühlen uns in unserer Lebensqualität eingeschränkt.“

Eine andere Anwohnerin berichtet, dass eine neue Gasleitung in solch einem Abstand vom Baum vorbei gelegt werden müsse, dass sie jetzt nahe an ihr Haus heranreiche. Ein anderer Ginkgo-Baum - der 16 dort vorhandenen - stehe so sehr im Weg, erzählt ein Mann, dass die Garage nur mit Schwierigkeiten erreichbar sei.

Die Bezirksvertreter zeigen viel Verständnis für die Qualen. Sogar Maria Schneider (Grüne) plädiert dafür, die weiblichen Bäume zu fällen, denn „die Bürger leiden“. Rosemarie Krauß (SPD) weiß, dass die Früchte wie Buttersäure stinken. „Die Bürger wollen Geld für Ersatzbäume sammeln.“

Matthias Pasch vom Fachbereich Grünflächen kennt das Problem. Er erklärt in der Sitzung, dass es diese Baumart auch an der Prinz-Ferdinand-Straße, Am Backeshof, an der Hardenbergstraße und eben an der Bruckerschen Straße gebe. Es seien an den anderen Standorten jedoch andere Reinigungsklassen wirksam. Dort werde öfter gesäubert.

Er schlägt einen umfassenden Baumschnitt im nächsten Jahr vor. „Außerdem werde ich Kontakt mit einer Ratinger Firma aufnehmen, die die Fruchtkerne zu Seife verarbeitet. Vielleicht werden sie kommen und die mirabellenartigen Früchte ernten.“ Kommentar aus dem Publikum: „Dann haben wir Hülser Seife.“

Dass die Bürger in eine teurere Reinigungsklasse eingestuft werden, in der öfter gesäubert werde, wie es Holger Funke von der GSAK vorschlug, will Bezirksvorsteher Hans Butzen nicht akzeptieren. Er sieht die Stadt in der Pflicht, die die Bürger nicht alleine lassen dürfe. „Hier wurden die falschen Bäume an die falschen Stellen gesetzt. Die Stadt ist für die Reinigung und Verkehrssicherung in der Pflicht. Sonst müssen die Bäume ausgetauscht werden.“ chm