Heimatstuben: Einblick in Bildhauer-Kunst

Der Heimatverein zeigt Werke von dem Hülser Bildhauer Jacob Mellen und seinen Schülern Franz Grüters und Gustav Rebstein.

Krefeld-Hüls. Die diesjährige Wechselausstellung des Heimatvereins Hüls gibt Einblicke in die Bildhauer-Werkstatt von Jacob Mellen (1884 - 1945). Den gebürtigen Hülser zog es nach dem Besuch der Krefelder Kunstgewerbeschule nach Frankfurt. Dort volontierte er zunächst bei dem Bildhauer Hirz und studierte dann an der Städelschule, einer renommierten Akademie unter anderem für Bildhauerei. Nach den Studienjahren kehrte er nach Hüls zurück, wo er eine eigene Bildhauerwerkstatt eröffnete. Aus dieser Schaffenszeit trug der Heimatverein Hüls Werke zusammen, die einen Ausstellungsraum an der Konventstraße 13 füllen.

Ein Teil stammt aus der eigenen Sammlung, ein anderer von Hülser Privatleuten. Objekte aus verschiedenen Materialien sind dabei zu sehen. Etwas Lokalgeschichte steckt in den Porträts einst bekannter Hülser, wie dem Bürgermeister Heinrichs (Bronzerelief) oder dem Lehrer Schramm, dessen Kopf Jacob Mellen realistisch und ausdrucksstark aus Ton modellierte - wohl ein Hülser Charakterkopf und Respektsperson nicht nur für die Schulkinder!

Da sich viele Bildhauerarbeiten nun nicht in die Ausstellung bringen ließen, veranschaulichen eine Reihe von Fotos die Arbeit Jacob Mellens. Dabei wird deutlich, dass solche Porträts weniger zu den Aufträgen gehörten und man als Bildhauer mehr von der Grabstein-Gestaltung, Kirchenausstattung und Kunst im öffentlichen Raum lebte.

Zahlreiche Grabsteine auf den Friedhöfen in Hüls und Umgebung sowie eine Schrifttafel in der alten Hülser Leichenhalle oder Reliefs am Ehrenmal in St. Hubert-Vöesch belegen dies. Neben seiner eigenen künstlerischen Arbeit widmete sich Jacob Mellen in seiner Werkstatt auch der Ausbildung des Nachwuchses.

Neben dem 1908 in Hüls geborenen Franz Grüters und dem Konstanzer Gustav Rebstein bildete er auch seinen Sohn Herbert als Bildhauer aus. Die drei Männer hatten das gleiche Schicksal - sie fielen alle drei als junge Männer im Zweiten Weltkrieg. Franz Grüters ist in der Ausstellung mit zwei bemerkenswerten Frauenköpfen vertreten, einem Porträt von Gritt van Treeck (Bronze) sowie einem Tonkopf von Elisabeth Frantzen aus dem Jahr 1936. Von ihm stammt auch die Bronzeplastik "Sitzender Jüngling", die auf dem Christian-Roosen-Platz vor der Sparkasse steht.

Franz Grüters schuf auch eine Reihe farbiger Bleiverglasungen, zum Beispiel im alten Hülser Krankenhaus und in der alten Hülser Friedhofskapelle. Herbert Mellen, so deuten es einige Fotos an, betätigte sich auch in der sakralen Skulptur. So stammt eine Madonna mit Kind und Stifterfigur aus einer Kapelle im Belgenbachtal bei Monschau aus seiner Hand. Grabsteine gehörten ebenfalls zu seinem Betätigungsfeld.

Vom dritten Bildhauer, Gustav Rebstein, weiß man nicht viel mehr, als dass er ebenfalls bei Jacob Mellen seine Ausbildung erhielt. Für ihn war auch die Gestaltung von Grabsteinen ein Teil seiner Arbeit.

Einige der ausgestellten Werke können keinem der vier namentlich genannten Bildhauer zugeordnet werden, sie laufen unter "Werkstatt J. Mellen". Darunter ist ein besonders sehenswertes Paar, ein Mann und eine Frau, zu sehen. Einmal als kleine unglasierte Tonskulpturen und ein zweites Mal die gleichen Rohlinge farbig glasiert. Sie wirken so unterschiedlich, dass man erst auf den zweiten oder dritten Blick ihre enge Verwandtschaft bemerkt.