Hüls: Neue Heimat für den Eisvogel
Die Stadt renaturiert den Flöthbach auf sieben Kilometern zu einem Feuchtgebiet.
Hüls. Mangels Regen hat das nur ein Meter breite Bett des Flöthbachs zurzeit kein Wasser. Ansonsten dient der Bach den Inrather und Hülser Bürgern seit den 30er Jahren als Vorfluter und transportiert das Regenwasser entlang des Hülser Bruchs nach Norden, um bei Vinnbrück nahe der B9 in den Landwehrbach zu fließen. Von dort gelangt das Gewässer über die Niers in die Maas. Was einst als kanalähnlicher Abfluss begradigt wurde, nennt sich heute "sommertrockener Niederungsbach zweiter Ordnung der Kategorie weitgehend bis überwiegend naturfern".
"Dieses Regelprofil wollen wir aufbrechen und auf rund sieben Kilometern Länge schrittweise renaturieren", erläutert Theo Malschützky die Pläne des Fachbereichs Grünflächen. Dazu soll auf einem Teilstück von 350 Metern Länge die Sohle auf fünf bis sechs Meter verbreitert und die Böschung abgeflacht werden, so der Landschaftspfleger. Auf Höhe des Steeger Dyk soll außerdem ein etwa 400 Quadratmeter großes und ein Meter tiefes Rückhaltebecken angelegt werden.
Die Stadt wolle mit diesen Maßnahmen ein Feuchtgebiet mit höherem Grundwasserspiegel schaffen, das Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen bietet. Dank bisheriger Maßnahmen sei seit zwei Jahren der Eisvogel wieder im Hülser Bruch zuhause, berichtet Malschützky. Selbst der seltene Pirol habe sich wieder gezeigt. Paradiesische Zustände würden hier bald auch Amphibien wie Grasfrosch, Teich- und Erdmolch vorfinden.
"Leider müssen entlang des Flöthbachs 27 Pappeln gefällt werden, weil sie morsch und umsturzgefährdet sind", bedauert der Diplom-Agraringenieur. Stattdessen sollen 20 Eschen und auf besonderen Wunsch der Anwohner auch wieder Pappeln gepflanzt werden. "Die Pappeln gehören im Bruch zum Landschaftsbild und dienen Vögeln wie dem Pirol als Heimat."
Etwas Gutes habe das Fällen, denn die Wurzeln der Pappeln bleiben als Nistplatz für den Eisvogel stehen.
Auch die Vegetation profitiere von den Maßnahmen. So werde unter anderem die Sumpfdotterblume, der es bisher zu schattig gewesen sei, im Frühjahr wieder wachsen und blühen.