Nikolaus, Nikodemus und Zarras Hüls: Geschenke und Weckmänner für die Kinder

Nikolaus, Nikodemus und Zarras steigen vom Kirchturm zu den Hülsern herab.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es ist gute Tradition seit 1923, dass der Nikolaus im prächtigen roten Gewand mit Bischofsmütze und Stab mit seinen Helfern Nikodemus und Zarras Kinder beschenkt. Das Ritual ist spektakulär, denn die drei erscheinen zunächst hoch oben auf dem Kirchturmrundgang von St. Cyriakus und lassen einen Sack mit Gaben für hunderte von erwartungsfrohen Kindern herab.

Ein Geheimnis bleibt, wie der Nikolaus und sein Gefolge es dann schaffen, die vielen Stufen des Turms nach unten so schnell zu bewältigen. Dort segnet Nikolaus die Menschen und fährt im geschmückten Thronwagen quer durch die Menschenmenge über den Markt zum Rathaus.

Geschenke und Weckmänner für die Kinder
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Dort empfängt Ortsvorsteher Hans Butzen das Trio und macht deutlich, dass es in Hüls nur liebe Kinder und Eltern gibt. Dieser Meinung schließt sich auch der Nikolaus an und verteilt eifrig die beliebten Weckmänner. Der Nikolaus liest aus dem Goldenen Buch vor und erzählt, wie es vor mehr als 90 Jahren zum Hülser Ritual kam. Die Legende sagt, dass Nikolaus damals hungernde Kinder speiste.

Zarras tritt in schwarzer Kutte und geschwärztem Gesicht auf. Er übernimmt in Hüls die Rolle, die andernorts Knecht Ruprecht mit seiner Rute innehat. Ganz so furchterregend wie angekündigt ist er allerdings nicht, verbirgt sich unter der Kutte doch ein eher zartes, weibliches Wesen.

Feierlich wird es, als die Besucher der Aufforderung des Ortsvorstehers folgen und zu den Klängen des Harmonischen Orchesters gemeinsam das Lied „Niklaus ist ein guter Mann“ anstimmen. „Das ist eine meiner schönsten Aufgaben“, freut sich Butzen. Die Kinder tragen dem Nikolaus Gedichte vor, der anschließend seine Erdenreise gemäß dem Hülser Brauch fortsetzt. Zum festen Programm gehören Besuche im Seniorenheim Fischers-Meyser-Stift und in der Hülser Helios-Klinik.

„Die Kolpingfamilie Hüls organisiert das Fest seit 1923“, berichtet Ulrike Roth, die schon fast 40 Jahre mitwirkt. Die Traditionspflege sei nur möglich, weil Mitglieder und andere ehrenamtliche Helfer dazu beitragen. Finanziert wird das Fest aus den Erlösen des Glühweinverkaufs an einem Stand auf dem Markt, der bei den kühlen Temperaturen am Samstagnachmittag umlagert war.