Krefeld Kölsch-Katholisch: Musik und Gelächter in der Kirche

Krefeld. Schunkeln und klatschen statt knien und stehen. An Stelle von „Großer Gott, wir loben dich“ und Johann Sebastian Bach erklingt „Drink doch ene met“ der Bläck Fööss.

Foto: Dirk Jochmann

Es ist eine besondere Art des abendlichen Gottesdienstes in St. Cyriakus. Zum vierten Mal gastiert „Kölsch-Katholisch“ in Hüls, diesmal unter der Überschrift „Mir sprechen hück all die selve Sproch“.

Pfarrer Paul Jansen freut sich, dass die Besucher die Kirche bestens füllen: „Dabei haben wir die Fußball-Konkurrenz Zypern gegen Gibraltar.“ Die Kirchgänger lachen, und dann geht es auch schon los. Das Ensemble von Kölsch-Katholisch betritt mit Laternen in der Hand die Altarbühne.

Leise spielt es das Lied vom St. Martin, die Gläubigen singen sofort mit. „Humor kommt in der Kirche oft zu kurz“, sagt Frontmann Harald Josephs, Pfarrer in Mönchengladbach und glühender Bläck-Fööss-Fan. „Bei uns gehören Lachen und der Glaube an den lieben Gott zusammen.“ Schließlich habe die fünfte Jahreszeit begonnen, es sei aber auch Martinstag. „Viele Menschen kommen in unser Land und suchen einen neuen Anfang“, sagt Josephs. „Was Martin uns vermitteln will: Dass der eine oder andere mit ihnen teilt und kommuniziert.“ Textstellen aus dem Evangelium werden verlesen, die der 94-jährige Hermann Deuster in reinem „Jlabbacher Platt“ übersetzt.

Nach der Pfingstgeschichte, in der der Heilige Geist die Jünger in die Lage versetzte, mit Menschen zu sprechen, deren Sprache sie ursprünglich nicht beherrschten, sagt Deuster: „Eine Welt ohne sprachliche Grenzen wäre schön.“ Beispiel für Missverständnisse gebe es genug. „La Plancha ist kein Pool und Buenos Dias sind keine schönen Dias. Selbst Brötchen heißen überall in Deutschland anders.“

Flüchtlinge, die eine neue Heimat suchten, brauchten Hilfe. Denn: „Wir sitzen nicht nur zusammen in einem Boot, auch in der gleichen Straßenbahn.“ Um es vorweg zu nehmen: Deuster erhält zum Schluss den größten Beifall. Und dann gibt es viel schöne kölsch-katholische Musik wie „Wick es d’r Wäch noh Kevelaer“ oder „Veedel noh zwölf“ der Fööss und die Liedtexte dazu auf einer großen Leinwand. Es ist die Garantie zum Mitsingen.