Konventskirche ist endlich fertig
Die Sanierung des Gotteshauses ist nach vier Jahren abgeschlossen. 300 000 Euro wurden investiert.
Krefeld. Es ist geschafft. Nach fast vierjähriger Renovierungszeit wird die Hülser Konventskirche am kommenden Freitag — dem Gedenktag der Heiligen Cäcilia — nach dem Schulgottesdienst eingeweiht. Das kleine Gotteshaus ist ein wahres Kleinod, dessen Wirkung durch die neue Gestaltung noch verstärkt wird, besonders durch die Fenster des Krefelder Glaskünstlers Hubert Spierling. Einige der elf Motive zeigen kirchliche Symbole.
Weil das Bistum Geld für die Sanierung und den Erhalt pastoral genutzter Räume streicht, haben Gläubige im Stadtteil schon vor Jahren tief in die Tasche gegriffen. „300 000 Euro Sanierungskosten für die Kirche wurden aus Spenden und privaten Zuwendungen bezahlt“, sagt Pfarrer Paul Jansen und erwähnt Kirchenvorstand Paul Koenen als engagierten Helfer. „Für die Restaurierung der Orgel müssen wir noch einen ähnlich hohen Betrag zusammentragen. Aber das Instrument kommt erst im Frühjahr 2017.“
Die Konventskirche ist heller geworden. Das ist durch das seit dem Krieg zugemauerte und nun wieder geöffnete mittlere Altarfenster geschehen. „Es ist feierliche Ruhe fürs Gebet eingekehrt“, findet Architekt Jörg Thorrissen. „Das Gebäude von 1461 hat seinen ursprünglichen mittelalterlichen Charakter zurückerhalten.“
Noch werden im Gotteshaus die hinteren Wände gestrichen, auch der abschließende Hausputz steht aus. Die 127 modernen Stühle für Priester, Messdiener und Gemeinde sind nicht ausgepackt. Dennoch ist die Schönheit des Hauses beim Rundgang ersichtlich.
Bereits das erste Spierling-Fenster am Eingang ist ein Hingucker und leuchtet in seinem Rahmen. „Es ist in Purpur und Violett gehalten, von Rot durchzogen, den königlichen Farben für Jesus, den König der Juden. Es symbolisiert die Dornenkrone und steht sowohl für die Advents- als auch die Fastenzeit“, sagt Jansen.
Von dort fällt der Blick auf die drei Altarfenster. Das Hauptfenster ist in einem Rot-Orange-Ocker-Ton gehalten, die beiden begleitenden Fenster in abgeschwächtem Grau-Blau. Gelb-Gold-Töne dominieren in allen drei Werken. Dazu Pfarrer Paul Jansen: „Das Mittelfenster setzt das Kirchenjahr vom Eingang fort. Die Fenster erinnern an Ostern und Pfingsten als Vollendung.“
Neben den Wänden in Altweiß wurde das Gewölbe durch einen dunkleren Farbton in Grau mit einer Spur Violett markiert. Derzeit wird noch der Farbton für den Anstrich des schlichten Altars gesucht, der zu den Fenstern passen muss.
Für die Holzarbeiten ist der Hülser Restaurator Christoph Tölke verantwortlich. Hier wurde ein grundlegender Eingriff notwendig. So waren große Teile der Holzkonstruktion an der Treppe marode und mussten ersetzt werden. Vor allem war ein neuer Zug-Anker dringend notwendig, der jetzt die Statik der gesamten Kirche stabilisiert.“
Das alte, schön geschnitzte Holz erscheint bis hinein ins Chorgestühl der Empore in neuem Glanz. „Wir haben die Oberfläche von Staub und Wachsresten befreit und abgewaschen. Die Farbe des Holzes ist nun viel weicher. Die geschnitzten Teile wie Quasten und Putten treten viel klarer hervor“, sagt Tölke. Eine Putte am Fuß der Treppe „schaut“ direkt auf den Tabernakel des Altars.
Eine große Schrecksekunde gab es bei der Restaurierung des Emporen-Bodens, der mit alten Balken aus dem Westerwald — aus der Zeit des Kirchenbaus — erfolgte. Von den alten Balken, die bis unter die Orgel liefen und sie mit Hebelwirkung hätten tragen müssen, wurde einst ein Stück abgesägt. „Die Orgel hätte deshalb auch abstürzen können“, sagt Tölke. Auch hier wurde saniert.